Dramaturgie nach Aristoteles
Schon Aristoteles hat sich damit beschäftigt, nach welcher Strategie ein perfektes Drama aufgebaut ist. Und noch heute bilden seine Erkenntnisse die Grundlage für Hollywood-Filme, Theater-Inszenierungen und auch professionelle Seminare.
Welche Bedeutung hat dies nun für Ihren nächsten Vortrag? Wir möchten gerne Antworten auf diese Frage in Form des nachstehenden Beispiels bieten.
Auftakt
Im Auftakt werden die Teilnehmer sanft in das Thema eingeführt. Sie haben in Kapitel 2 mehrere Möglichkeiten hierfür erhalten. Auf diese Art und Weise schaffen Sie einen Einstieg und thematischen Rahmen für Ihr Seminar und die folgenden Inputs.
Themen etablieren
Danach werden die einzelnen Inhalte der Reihe nach vorgebracht. Wie in einem Hollywoodfilm sind die einzelnen Themen zwar in sich abgeschlossen, haben aber vordergründig noch gar nichts miteinander zu tun. Die Neugierde und auch Spannung bei den Teilnehmern steigt ständig. Wenn Sie an eines Ihrer Vortragsthemen denken, fallen Ihnen bestimmt sehr rasch Ihre Schwerpunkte dazu ein. Wichtig dabei ist, sich dessen bewusst zu sein, dass Teilnehmer, welche von einem Thema zum ersten Mal hören, nicht sofort den Zusammenhang erkennen können. Wird dies berücksichtigt und arbeiten Sie sich bewusst Stück für Stück gemeinsam mit Ihren Zuhörern durch das Thema, wird dies oft sehr positiv vom Publikum bewertet.
Themen verknüpfen
Durch Themen-Verknüpfungen wird eine Spannung aufgelöst und gleichzeitig eine neue - noch größere - erzeugt; die Teilnehmer kombinieren schon bekanntes Wissen (was das Lernern unheimlich erleichtert) und kommen laufend von einem Aha-Erlebnis in das Nächste.
Hierzu eignen sich Praxisbeispiele sehr gut bzw. Anschauungsmaterialien.
Wie in der Grafik dargestellt, können zwei Themen miteinander verknüpft werden, selbst-verständlich auch mehrere, je nachdem was Ihre Teilnehmer in dieser bestimmten Situation am ehesten brauchen.
Höhepunkt
Im Höhepunkt schließlich fügen sich alle gelernten Themen zu einem runden Gesamtbild zusammen. Dieser Teil Ihrer Präsentation wird unter Umständen vielleicht eine höhere Teilnehmerbeteiligung darstellen. Teilnehmer können ihre eigenen Erfahrungen, Ideen, Beispiele etc. einbringen. Auch komplexere Fallbeispiele eignen sich ideal in dieser Phase des Vortrags. Oberste Prämisse stellt das Erstellen eines Gesamtbildes dar, auch eine Zusammenführung in Form einer gemeinsamen Zusammenfassung kann sehr dienlich sein.
Ebenso könnten Sie hier Ihren Präsentationsanteil etwas einschränken und die Teilnehmer mit Übungsbeispielen, Fragen, Fallbeispielen an Ihrer Präsentation aktiv beteiligen oder ihnen die Möglichkeit zum Üben und Erproben ermöglichen.
Reflexion
In der Reflexionsphase werden Anwendungsmöglichkeiten in der täglichen Praxis gefunden und der Schluss rundet das Ganze ab.
Im Unterschied zur vorhergehenden Phase können Sie die Teilnehmer anregen, eigene Beispiele zu finden und diese zu präsentieren. Auch eine Diskussion mit angeleiteten Fragen könnte hier passend erscheinen.
Selbstverständlich können Sie Ihrem Publikum auch einfach ein paar Minuten Zeit geben, um über das gerade eben Gehörte zu reflektieren und individuell einen Praxisbezug herzustellen, welcher nicht näher in dieser Phase eines Seminars unbedingt thematisiert werden muss.
Schluss
Eine kurze Zusammenfassung des Vortrags, eine Präsentation der Erkenntnisse, das Sammeln von offenen Fragen uvm. können den Schluss Ihres Vortrags darstellen.
Durch die systematische Anordnung und Verflechtung der Seminarinhalte nach der aristotelischen Dramaturgie erzeugt man permanent Vorankündigungen und Wiederholungen, die keine Seminarzeit extra kosten. Damit kann man auch in relativ wenig Zeit komplexe Inhalte so vortragen, dass die Teilnehmer in Ihrem nachhaltigen Lernen unterstützt werden.
Zudem zeigen die Ausführungen, dass Sie selbst während eines Vortrags Möglichkeiten haben, um Ihr Publikum, Ihre Teilnehmer aktiv in das Geschehen einzubauen. Die Intensität dessen hängt vielfach von bestimmten Rahmenbedingungen ab, wie der Dauer des Vortrags, der Gesamtdauer des Seminars, aber auch der Gruppengröße und Zielsetzung Ihres Handelns. Somit wissen Sie am besten in der Vorbereitung auf das Seminar, welche Intensität Sie bei der Teilnehmeraktivierung verfolgen.