Eine weitere Möglichkeit stellen Metaphern, Fabeln und Anekdoten dar. Im Nachfolgenden werden wir die Hauptcharakteristika dieser Präsentationsformen aufzeigen und Ihnen jeweils mindestens ein Beispiel zur Verfügung stellen.
Man versteht unter Metaphern Bedeutungen, die über die enge wörtliche Bedeutung des Gesagten hinausgehen. Sie beruhen auf Analogien, oder - um es etwas altmodischer aber deutlicher zu sagen: auf Gleichnissen. Dinge, welche die gleichen Reaktionen bei uns hervorrufen, können wir als identisch auffassen und/oder eines als Symbol für das andere stehen lassen. Eine Metapher bedeutet also gewissermaßen nicht sich selbst, sie lässt "etwas" als stellvertretend für "etwas anderes" stehen.
Zum Beispiel:
Bedeutung | Metapher |
---|---|
Größe | ... wie ein Elephant |
schnelle Aufwärtsentwicklung | ... wie eine Rakete |
Durch Metaphern gewinnt die Sprache an Ausdrucksmöglichkeiten. Es kommen Bedeu-tungsnuancen hinzu, welche die Kommunikation lebendiger und oftmals auch prägnanter machen. Viele Metaphern sind so in unser Sprachrepertoire integriert, dass sie uns über-haupt nicht mehr als solche auffallen. Das "Herz" des Salats ist kein Herz, im "Augenblick" blickt kein Auge, der "Fuß" des Berges hat keine Zehen, und die "Warteschlange" ist kein Tier...
Immer wenn wir Formulierungen gebrauchen wie "Das ist im Prinzip das Gleiche wie...", "Das funktioniert etwa so wie ein ..." greifen wir auf Analogien zurück. Lernen findet häufig über Analogien statt. Ein Sachverhalt, den man besonders deutlich bemerkt, wenn man jemandem etwas erklären soll, von dem er oder sie keinen blassen Schimmer hat.
Metaphern sind somit eine Denktechnik. Mit ihrer Hilfe können Probleme gelöst, Neues gelernt und Zusammenhänge verstanden werden. Unser Denken über neue Probleme führt ja zunächst immer über schon vorhandenes Wissen, und die Gestaltung neuer Technologien geht immer von Vertrautem aus.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Die Ballonfahrt Einmal sagte ein Seminarteilnehmer zu mir: "Wissen Sie, ich kann mein Leben nicht von mir aus einfach ändern, nicht mit diesem Elternhaus und meinen Erfahrungen. Da kann ich nicht aus meiner Haut." Soll ich Ihnen verraten, was ich geantwortet habe? "Das Leben ist wie eine Ballonfahrt. Der Wind bläst Sie in eine Richtung, die Sie nicht kontrollieren können. Das Einzige was man bei einer Ballonfahrt kontrollieren kann, ist die Höhe, denn dadurch gerät man in andere Windströmungen und ändert so die Richtung. Die Höhe verändert man, indem man Ballast abwirft. Im Leben ist es genauso. Sie verändern die Richtung ihres Lebens nur dadurch, dass Sie Ballast abwerfen. Dogmen, Vorstellungen, Schablonen, Traditionen sind der Ballast, der verhindert, dass Ihr Leben eine Richtungsänderung erfährt. Nur wenn Sie den abwerfen, ändert sich die Richtung ihres Lebens."
Weitere Einwände auf welche diese Metapher passt: Sie haben es einfach als Junggeselle eine Firma zu gründen. Ich habe Frau und Kinder, das kann ich nicht. |
Als Anekdote bezeichnet man einen mündlich überlieferten und verkürzten Bericht über die Aussprüche oder das Verhalten einer bekannten Persönlichkeit. Die Anekdote ist eine kurze Wiedergabe einer wahren oder erfundenen Begebenheit, die den Charakter eines Menschen, einer Sache oder einen Zustand erhellt.
Eine "Anekdote" zeichnet sich durch eine prägnante Knappheit aus, mit der Ereignisse pointiert dargestellt und Zusammenhänge blitzartig erleuchtet werden. Immer werden in einer Anekdote zunächst gegensätzliche Kräfte des Lebens entfaltet, so dass sich ein gespannter Bogen ergibt, der dann durch die Pointe seine Entspannung erfährt.
Einige Beispiele:
17 Kamele Es lebte in Arabien ein alter Vater, der drei Söhne und 17 Kamele hatte. Als der Greis sein Ende nahen fühlte, versammelte er die Söhne um sich und sprach zu ihnen: "Alles was ich euch hinterlasse, sind meine Kamele. Teilt sie so, dass der Älteste die Hälfte, der Mittlere ein Drittel und der Jüngste ein Neuntel erhält." Kaum war dies verkündet, da schloss er die Augen, und die Söhne konnten ihn nicht mehr darauf aufmerksam machen, dass sein letzter Wille offenbar unvollstreckbar sei. Siebzehn ist doch eine störrische Zahl und lässt sich weder durch zwei noch durch drei und schon gar nicht durch neun teilen! Doch der letzte Wille des Vaters ist jedem braven Araber heilig! Da kam zum Glück ein weiser Pilger auf seinem Kamel daher geritten, der sah die Ratlosigkeit der drei Erben und bot ihnen seine Hilfe an. Sie trugen ihm den verzwickten Fall vor, und der Weise riet lächelnd, sein eigenes Kamel zu den Hinterlassenen zu stellen und die gesamte Herde nach dem letzten Willen des Vaters zu teilen, und siehe da – der Älteste bekam neun der Tiere, der Mittlere sechs, der Jüngere zwei, das waren eben die Hälfte, ein Drittel und ein Neuntel, und auf dem Kamel, das übrig blieb, ritt der Weise – denn es war das seine – lächelnd davon. |
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Diese Anekdote eignet sich beispielsweise hervorragend für den Mathematik-Unterricht als Einstieg in das Bruchrechnen: Wir verdanken dieses Rechenbeispiel Hrn. Dipl.Ing.(FH) Püber Christoph. |
Es wird von einem Professor der Mathematik berichtet, der in der Vorlesung häufig etwas durcheinander brachte. Das kommt zwar öfters vor, doch schien es bei diesem Dozenten ziemlich schlimm zu sein, denn seine Studenten berichten über seinen Vorlesungsstil: "Er sagt A, schreibt B, meint C, rechnet D, aber E wäre richtig gewesen!" |
Ein Professor warnte seine Studenten oft vor den Gefahren des doppelten Grenzüberganges und ermahnte sie, damit vorsichtig umzugehen. Er machte dies an folgendem Beispiel klar: Ein Mann kommt mit Magenbeschwerden zum Arzt. Der Arzt untersucht ihn gründlich und sagt dann: Sie müssen öfter essen, aber dabei weniger! Der Mann wollte es besonders gut machen und führte einen doppelten Grenzübergang aus: Er aß von nun an immer nichts! |
Anekdote zum Thema Rechenfehler mit Computern Menschliches oder maschinelles Versagen? Diese Frage stellt sich immer dann, wenn ein Unglück passiert. So z.B. am 04.06.1996: Die Satellitenträgerrakete Ariane V explodierte 40 Sekunden nach dem Start. 500 Millionen $ Verlust bei Entwicklungskosten von ca. 7 Milliarden $ waren die Folge. Menschen kamen nicht zu Schaden. Was war die Ursache? Der Bordcomputer ist 38,7 Sekunden nach dem Start abgestürzt. Beim Versuch, den Wert der horizontalen Geschwindigkeit von 64 Bit Gleitpunktdarstellung in 16 Bit signed integer umzuwandeln (die entsprechende Zahl war größer als 215 und ergab deshalb korrekterweise einen Overflow), ist das Lenksystem zusammengebrochen. Das bewirkte die Abgabe der Kontrolle an eine zweite, identische Einheit. Die Selbstzerstörung wurde ausgelöst, da die Triebwerke abzubrechen drohten. Folgende Fakten verdeutlichen, wie vielschichtig die Ursachen der Katastrophe waren: Der Computer ist Schuld?
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Ein Professor warnte seine Studenten oft vor den Gefahren des doppelten Grenzüberganges und ermahnte sie, damit vorsichtig umzugehen. Er machte dies an folgendem Beispiel klar: Ein Mann kommt mit Magenbeschwerden zum Arzt. Der Arzt untersucht ihn gründlich und sagt dann: Sie müssen öfter essen, aber dabei weniger! Der Mann wollte es besonders gut machen und führte einen doppelten Grenzübergang aus: Er aß von nun an immer nichts! |
Diese Anekdote könnte beispielsweise für Zeitmanagement als Einstieg herangezogen werden. IVY LEE – 15 Minuten $25,000 In vielen Artikeln, Büchern und Anekdoten über Charles Schwab, einen Mogul der Stahlin-dustrie aus dem frühen 20. Jahrhundert, findet man immer wieder folgende Geschichte: Charles Schwab war an der Spitze der Bethlehem Steel Corporation in den USA. Die Dinge liefen nicht allzu gut, also fragte Schwab Ivy Lee, ein guter Bekannter und Experte im Bereich von effektivem und produktivem Arbeiten. Lee versprach Schwab, dass er die Umsätze und die Effizienz der Bethlehem Steel Corporation steigern könne. Er benötigte dafür lediglich 15 Minuten. "Wie viel wird mich das kosten?", fragte Schwab. Lee antwortete: "Nichts, außer wenn es funktioniert. In diesem Fall kannst du mir nach drei Monaten einen Scheck ausstellen, in einer Höhe, die du für angemessen hältst." Nach drei Monaten überreichte Schwab Lee einen Scheck in Höhe von 25.000$, für damalige Zeiten eine unglaubliche Summe. Was er im riet...
Diese Aufgabe wurde bei Bethlehem Stell Corporation für 90 Tage am Stück durchgeführt und führt zu hervorragenden Ergebnissen. |
Weitere Anekdoten finden Sie unter:
http://www.redenschreiben.de/redenschreiben/pinnwand/anekdoten.html
Die Fabel bezeichnet eine in Vers oder Prosa verfasste kurze Erzählung mit belehrender Absicht. Die Dramatik der Fabelhandlung zielt auf eine Schlusspointe hin, an die sich meist eine allgemeingültige Moral (Sachebene) anschließt.
Charakteristische Merkmale einer Fabel:
Einige Beispiele:
Der Wettlauf der Frösche Es war einmal eine Gruppe von Fröschen, die einen Wettlauf machen wollten. Ihr Ziel war es, die Spitze eines hohen Turmes zu erreichen. Aber ehrlich gesagt befand sich unter den Zuschauern niemand, der so recht daran glauben mochte, dass es den Fröschen möglich sei, diesen hohen Gipfel zu erreichen. Alles, was man hören konnte, waren Aussprüche wie: "Ach, wie anstrengend!", "Die werden sicher nie ankommen!" oder "Das können sie gar nicht schaffen, der Turm ist viel zu hoch!" Und tatsächlich: Die ersten Frösche begannen bereits früh zu resignieren. Doch die Leute riefen weiter: "Das ist viel zu anstrengend! Das kann niemand schaffen!" Am Ende hatten alle aufgehört weiter zu klettern, außer diesem einen Frosch, der mit enormem Kraftaufwand als Einziger den Gipfel des Turmes erreichte. Jetzt wollten die anderen Mitstreiter natürlich wissen, wie er das denn schaffen konnte. Und die Moral von der Geschichte: |
Dieser Einstieg eignet sich besonders für diverse Themen der Kommunikation, auch im Unternehmenskontext, wenn beispielsweise Mitarbeiterführung Thema ist, kann diese Fabel verwendet werden.
Die Fabel vom Skorpion und dem Frosch An einem Fluss-Ufer traf ein Skorpion auf einen Frosch … "Lieber Frosch, nimmst du mich auf deinem Rücken mit zur anderen Uferseite? Ich kann nicht schwimmen." Der Frosch erwidert: "Nein, das werde ich nicht tun. Sobald wir in der Mitte des Flusses angekommen sind wirst du mich mit deinem Giftstachel stechen und wir werden beide sterben." "Warum sollte ich das tun? Wenn ich dich steche, so werde auch ich ertrinken und ich hätte nichts dabei gewonnen …" Der Frosch überlegt kurz und entschließt sich letztlich den Skorpion doch mit zur anderen Flussseite zu nehmen.′In der Mitte des Flusses angekommen, holt der Skorpion mit seinem Stachel aus und sticht den Frosch in den Rücken. Mit den letzten Atemzügen fragt der Frosch: "Warum hast du mich gestochen? Jetzt sterben wir beide …" "Ich bin ein Skorpion, es ist meine Natur, ich kann nicht anders …" Und beide ertranken … |
Wie oft haben Sie Beispiele wie dieses in Ihrem Privat- oder Arbeitsleben erlebt? Erstaunlich ist, dass viele Menschen der Meinung sind, aus einem bestimmten Grund nur eine Möglichkeit des Handelns zu haben und zu denken, man könne nicht anders.
Stellen Sie sich einmal vor: Sie fahren tagein, tagaus, seit 20 Jahren denselben Weg zur Arbeit. Eines Tages zeigt Ihnen jemand eine Abkürzung mit der Sie die Hälfte der Zeit sparen. Wie lange benötigen Sie, um den neuen Weg fortan einzuschlagen …?
Diese Fabel kann sehr gut als Einstieg beispielsweise genutzt werden, um mehrere Lösungswege für Aufgaben zu präsentieren und die Teilnehmer im Anschluss daran diese ausprobieren zu lassen. Oftmals bedarf es normalerweise ein wenig Überzeugungsarbeit, um die Notwendigkeit mehrere Lösungswege aufzuzeigen. Mit diesem Beispiel wird klar, dass es durchaus sinnvoll erscheint, sich neuen Möglichkeiten zu öffnen.