GLOSSAR


Anschlusslernen Basierend auf bestehender Lernbiografie vergleichen Lernende neues Wissen mit Vorhandenem, wählen aufgrund früherer Erfahrungen aus und interpretieren bestehende Konstruktionen um.
Aufgabenorientierte/
handlungsorientierte Didaktik
stellt den Zugewinn von Kompetenzen und die Selbsttätigkeit der Lernenden in den Mittelpunkt; zielt weniger auf die reine Vermittlung von Wissen, sondern darauf, dass Lernende problemorientierte Lösungen entwickeln und auch den Lernprozess möglichst selbst organisieren können; wird als ganzheitlicher und lernerorientierter Unterricht gesehen
Behaviorismus Lerntheorie
Lernen wird als Reaktion des Individuums auf Umweltreize erklärt; Lernprozesse können durch die Herstellung entsprechender Umweltkontingenzen initiiert werden.
Beobachtung II. Ordnung Menschen sind in der Lage zu erkennen warum wir die Welt nicht objektiv erkennen können. Wir können uns unserer Differenzen und Unterscheidungen, Viabilitätskriterien und "blinden Flecken" vergewissern.
Beziehungswirklichkeit Diese findet sich vorwiegend in systemischen Modellen. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf zirkulären Prozessen, Rückkoppelung und verschiedenen Beobachterpositionen, da Ereignisse komplex sind und nicht durch technische Klarheit vereinfacht erscheinen.
Bildungstheoretische Didaktik (1962-1985) Unterrichtsinhalte werden in den Mittelpunkt gestellt. Lehrer soll in der didaktischen Analyse klären, welcher Bildungsgehalt in den Unterrichtsinhalten stecken könnte. Stellt Unterrichtsvorbereitung auf die Grundlage der Allgemeinbildung; Bezug auf klassische Bildungstheoretiker wie Wilhelm von Humboldt oder Pestalozzi. Lehrperson konfrontiert Lernende mit Schlüsselproblemen und vermittelt dadurch allgemeine Bildung.
Dialektische Didaktik Didaktik ist die Theorie des Unterrichts, die anhand der dialektischen Grundrelation von Lehren und Lernen die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Unterrichts herausarbeitet. Ziele, Inhalte, Methoden stehen in einer objektiven Gesetzmäßigkeiten folgenden Wechselwirkung. Alle Beteiligten sind Lehrende und Lernende zugleich.
Didaktik abgeleitet vom Griechischen "didaskein" = lehren, belehrt werden oder aneignen;
DIDAXIS = Lehre, Unterricht oder Unterweisung; Didaktik beschäftigt sich heute mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens in allen Formen und Möglichkeiten unter Berücksichtigung kultureller, individueller und sozialer Bedingungen; sie ist Unterrichts- und Bildungslehre
Didaktische Koppelung Hierbei ist es wichtig zu hinterfragen, ob das lernende System verstehen kann, was das lehrende System "sagen" will. Lernarrangements können somit nicht von einer Person alleine geplant und hergestellt werden, sondern zeigen gegenseitige Perturbationen. Interaktion zwischen Lehr- und Lernsystem muss daher "stimmig" sein.
Erfahrungsbezogener Unterricht Erfahrungsbezogenes Lernen ist immer politisches Lernen; Symbolisierungsformen schließen die Ergebnisse der Lernenden mit bestimmten Inhalten auf und helfen diese zu Erfahrungen zu verarbeiten. Lehrperson soll gekonnte Autorität zeigen, d.h. die objektiven Strukturen gesellschaftlicher Wirklichkeit offen legen.
Erzeugungsdidaktik Diese Didaktik begründet das traditionelle Verständnis von Lernen, welches davon ausgeht, dass der Lehrer als Inhaber des Wissens dieses in den Köpfen der Lernenden durch Vermittlung erzeugt.
Ermöglichungsdidaktik Diese begründet das Verständnis, dass Lehrende Lernprozesse beim Lernenden nicht initiieren können. Aufgabe des Lehrenden ist es durch die richtige Wahl an Methoden Lernprozesse zu ermöglichen, welche ein selbsttätiges und selbstbestimmtes Lernen begünstigen.
Freiarbeit Dieser Begriff stammt aus der Reformpädagogik und beschreibt die individuelle Wahl des Zeitpunkts, Umfangs, der Methoden und der Lernmaterialien.
Freinet Pädagogik Begründer: Celestin Freinet und seine Frau Elise;
Grundsätze dieses Konzepts sind kooperatives und solidarisches Verhältnis von Lehrern und Schülern, die Einbeziehung der Umwelt, die Arbeit als Mittelpunkt und die demokratische Entscheidungsfindung im Klassenverband.
Ganzheitliches Lernen Wurzeln in der Reformpädagogik; es werden neben kognitiv-intellektuellen Aspekten auch physische, sowie affektiv-emotionale Aspekte berücksichtigt (Lernen mit allen Sinnen; ist fokussiert auf individuellen Lernprozess und verfährt eher imitativ und praktisch
Handlungsorientierter
Unterricht
Darunter wird ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht verstanden, in dem bestimmte "Handlungsprodukte", welche von Lehrern und Schülern vereinbart werden, den Unterricht leiten. Unter Handlung wird eine bestimmte, politische und pädagogisch gewünschte und verantwortbare Praxis unterrichtlichen Handelns verstanden.
Merkmale des Handlungsorientierten Unterrichts sind Interessensorientierung, Selbsttätigkeit und Führung, Verknüpfung von "Kopf- und Handarbeit", Einübung in solidarisches Handeln und Produktorientierung.
Bereits Johann Amos Comenius forderte Lernen mit allen Sinnen und auch Jean-Jacques Rousseau beschreibt in seinem Erziehungsroman "Emile" zahlreiche Beispiele für handlungsorientiertes Lehren und Lernen. Dennoch stammen die wichtigsten Impulse des Handlungsorientierten Unterrichts aus der Reformpädagogik.
Kognitivismus Lerntheorie
löste den Behaviorismus in den späten fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts ab. Zentrale Elemente sind Begriffe wie "Informationsverarbeitung" und "Gedächtnis". Menschliches Verhalten wird als Ergebnis gedanklicher Einsicht gesehen. Dem Lernenden wird Abstraktionsvermögen und die Fähigkeit zur Problemanalyse zugeschrieben.
Kommunikativer Unterricht versucht neuere Kommunikations- und Interaktionstheorien (Watzlawik, Habermas) aufzuarbeiten. Rainer Winkel hat den Ansatz in Richtung auf eine dialektische Didaktik weiterentwickelt.
Kompetenzen siehe Anhang
Emotionale Kompetenz Fähigkeit die eigenen Gefühle zu verstehen, die Fähigkeit anderen zuzuhören und sich in deren Gefühle hineinzuversetzen, und die Fähigkeit, Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Fachkompetenz Gesamtheit der Kenntnisse bezüglich eines Themas sowie der Umgang mit diesem Wissen.
Personale Kompetenz Fähigkeit für sich selbst verantwortlich handeln zu können.
Konstruktivismus Lerntheorie
Mechanistische und schematische Vorstellung vom Lernen, externe Steuerbarkeit von Lernprozessen wird keine Bedeutung mehr beigemessen. Selbst organisiertes Lernen räumt dem Lernenden eine zentrale und steuerende Rolle im Rahmen von Lernprozessen ein. Lernen findet über die aktiven Konstruktionsprozesse des Individuums statt.
Kritisch-konstruktive Didaktik Kritisch bedeutet, dass gegenwärtige Situationen nicht unreflektiert hingenommen werden und konstruktiv weist auf die Veränderung dieser Situationen hin; insgesamt ist diese Didaktik eher gesellschaftspolitisch ausgerichtet und betont eine demokratische Sozialerziehung. Die Zielbestimmung liegt in der Förderung von Selbstbestimmungsfähigkeit, Mitbestimmungsfähigkeit und Solidaritätsfähigkeit. Lehren wird als Interaktionsprozess verstanden, bei dem Lernende an der Planung und gemeinsamen Unterrichtskritik in den Unterricht mit einbezogen werden.
Lehren Lehren ist die methodisch geordnete Vermittlung eines Lehrinhalts an den Lernenden in einer pädagogisch vorbereiteten Umgebung.
Lernen Lernen ist die Veränderung der Reflexions- und Handlungskompetenz durch die selbst organisierte Verarbeitung äußererer Anregungen und innerer Impulse. (Jank & Meyer, 1991)
Lerntheoretische Didaktik auch als Berliner Modell der Didaktik bekannt; wurde später zum Hamburger Modell weiterentwickelt und löste die bildungstheoretische Didaktik ab; analysiert die Strukturen von Unterricht und beschreibt diesen als Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren (Ziel-, Inhalts-, Methoden-, Medienentscheidung); im Gegensatz zu anderen didaktischen Modellen, wie bspw. Waldorf- und Montessori-Pädagogik, ist das Berliner Modell kein geschlossenes theoretisches System, das von Axiomen und didaktischen Postulaten gesteuert wird. Der Lehrende wird als "Profi" verstanden, der den Lernenden zu Mündigkeit verhilft.
Lernzielorientierter
Unterricht
Zunächst werden Unterrichtsziele ausgewählt, wobei Transparenz und Präzision angestrebt werden. Danach erst erfolgt die Festlegung von Inhalten, Methoden und Medien.
Montessori Pädagogik entwickelte gemeinsam mit ihrem Son ein geschlossenes Konzept des schüleraktiven Lernens. Ziel des Konzepts ist "Hilfe für die Menschen ihre Unabhängigkeit zu erlangen". Es gibt sogar von Montessori entwickelte Arbeitsmaterialien, welche die Selbsttätigkeit der Lernenden fördern sollen.
Peter Petersen Jena Plan entwickelte den sogenannten "Jena-Plan einer freien allgemeinen Volksschule". Merkmale seines Unterrichtskonzeptes sind Beteiligung der Schüler an der Unterrichtsplanung (Wochenplanarbeit), gegenseitige Hilfestellung, Verknüpfung von Klassen-, Gruppen-, Einzelarbeiten, Förderung des Gemeinschaftslebens.
Perturbation Störungen; durch entsprechende Methoden werden Lernende als System gestört und irritiert, welches Basis für Lernprozesse sind.
Programmierter Unterricht Hier werden bestimmte Sozialformen mit bestimmten technischen Medien verknüpft.
Projektunterricht auch: Projektarbeit, Projektorientierter Unterricht
Teamfähigkeit und Selbstorganisation des Lernens werden durch ein Projekt gefördert, dessen Arbeits- und Lernschritte genau definiert sind und kontrolliert werden können. John Dewey wird als "Vater" des Projektunterrichts gesehen.
selbstreferentiell Handlungen des Subjekts wirken auf dessen bestehenden Strukturen zurück; rückbezüglich, aufbauend auf frühere Erfahrungen;
strukturdeterminiert man kann eine Person nicht von außen zu einer Reaktion bewegen, sondern die interne Struktur bestimmt wie sich die Person mit der Umgebung auseinandersetzt, wodurch es wichtig ist, dass affektiv-kognitive Systeme angeregt werden ebenso wie das Selbstlernen als solches.
Strukturelle Koppelung wechselseitige Strukurveränderungen
Systeme Dinge, Ereignisse, pädagogische Prozesse in Raum und Zeit, Individuen werden in der Systemtheorie in Kategorien von Systemen beschrieben.
viabel gangbar


SELBST GELERNT HÄLT BESSER - SERIE 1 / Teil 3, "Konstruktivistische Didaktik & Methodik"
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