Beschreibung/ Vorgehen |
Die Thesen-Ralley dient dazu, längere Vorträge oder Präsentationen des Lehrenden (oder eines Referenten) aufzulockern oder zu ersetzen. Jeder Teilnehmer erhält eine These zu einem Thema, mit welcher er sich 2-3 Minuten befassen kann. Dann wird er aufgefordert, dazu spontan Stellung zu nehmen, wobei u.a. folgende Fragen eine Rolle spielen könnten:
Denkbar ist auch, dass jeweils 2 Teilnehmer gemeinsam eine These erhalten und sich zu dieser Stellung nehmend und kommentierend äußern. Angestrebt sind Diskussionsprozesse zu den jeweiligen Kurzpräsentationen, wodurch alle Gelegenheit erhalten, sich mit den vorgetragenen Positionen aktiv auseinanderzusetzen. |
Bezug zu Aneignen, Erleben, Handeln | Die Aufforderung zur Stellungnahme rückt die Thematik in den eigenen Aktionsradius des Lernenden. Dieser muss aktiv werden, zudem fördert seine argumentative Auseinandersetzung sowie die Illustration anhand der eigenen Lebenspraxis die Aneignung durch Einverwurzelung in die eigene Erfahrungswelt und die eigenen Deutungshorizonte und Interpretationsgewohnheiten. Wer sich in bewusster Stellungnahme eine These zu eigen gemacht hat, wird diese eher in seine Perspektive integrieren als jemand, der sie "nur" gelesen oder vernommen hat. Die Verteilung der Thesen sowie die abwechselnde Stellungnahmen aller ermöglicht ein beziehungsreiches Lernhandeln aller: Die Lernenden "erleben" sich gegenseitig in ihrer Präsentation, zudem ist auch die eigene Präsentation in der Lerngruppe ein emotionsreicher Auftritt – nicht zuletzt getragen von der Spannung, wie die Anderen ihn und einen selbst erleben und was sie dazu sagen. |
Voraussetzungen | Voraussetzung für den Einsatz dieser Methode ist eine gewisse Übung. Zudem eignet sich die Methode besonders gut in solchen Lernprozessen, in denen die Lernenden z.B. bereits selbständig einen Text als Vorbereitung durchgearbeitet haben oder sich aufgrund des bisherigen Ausbildungsverlaufes bereits in einer gewissen fachlichen Nähe zum jeweiligen Thema befinden. Auch und gerade in Kontexten der beruflichen Weiterbildung, in denen die Lernenden nicht selten bereits auch über inhaltliche Erfahrungen zum Thema verfügen (auch eigene Anwendungserfahrungen oder Situationen in der eigenen Berufspraxis) eignet sich dieses Verfahren besonders gut zum Aufgreifen und zur Einbindung des Vorwissens und der Anwendungssituationen der Lernenden. Eine wesentliche Voraussetzung für den Einsatz dieser Methode ist die Bereitschaft der Dozierenden, ihre Inputs als Thesen aufzubereiten und dann auch den Kommentierungen sowie den ausgelösten Diskussionen einen Vorrang einzuräumen. Ihre Rolle ist die eines Beraters, der weitere Argumente zu Bedenken gibt, auf fachliche Korrektheit achtet sowie darauf, dass die Teilnehmenden auch ausreichend Gelegenheit hatten, sich in die Thematik einzuarbeiten. |
Umsetzungs- erfahrungen |
Die Methode ist besonders im Fremdsprachenunterricht als "Ice-Breaker" geeignet, um Sprachanlässe zu stiften und Vokabular anzuwenden. Gleichzeitig eignet sich diese Methode, um Gruppen potenzialbezogen zusammenzusetzen (d.h. entsprechend dem Vorwissen, welches die Teilnehmenden beitragen.) |