Reflexionen sind unverzichtbare Elemente handlungsorientierter Methoden!
Reflexionen in Form von Auswertungen der Lern-, Spiel- und Gruppenprozesse ermöglichen beim experimentierenden Lernen in Modellen den Rückbezug zur Realität und eine kritische Rollendistanz; bei erforschenden Lernprozessen eine Verallgemeinerung der Ergebnisse und eine kritische Betrachtung möglicher Einseitigkeiten. Die Lernenden überdenken ihre Entscheidungen, vergleichen die Planungen mit den erzielten Ergebnissen, sie lernen aus den Erfolgen und Fehlern, reflektieren aus kritischer Distanz alternative Handlungsmöglichkeiten und das eigene Lern- und Arbeitsverhalten während des Prozesses. Auswertungen ermöglichen den Lernenden auch Erfolgserlebnisse, die über ein bloßes Gewinnen hinausgehen. Sie ermitteln, welche Lernergebnisse erzielt wurden, welche Lücken noch bestehen und Weiterarbeit notwendig machen.
Durch Reflexionen werden arbeitsteilig erarbeitete Ergebnisse allen Lernenden zugänglich gemacht und sichern so einen gemeinsamen Lernzuwachs. Dies ist unbedingt erforderlich, da in nahezu allen dargestellten handlungsorientierten Methoden arbeitsteilig handelnde Gruppen wirken, die die Ergebnisse, Planungen, Strategien der anderen Gruppen in unterschiedlichem Ausmaß erfahren, so dass die Lernzuwächse bedingt durch die Rollenidentifikation und Arbeitsbereiche äußerst unterschiedlich sind. Schon während der Durchführung der handlungsorientierten Methoden sollten Verlaufsprotokolle, Ergebnisdarstellungen, Wandzeitungen, Gruppenbücher, Arbeitspläne und Verlaufsrückmeldungen einen gemeinsamen Überblick ermöglichen. Sie können in der Reflexionsphase wertvolle Hilfestellung geben.
Durchführung von Handlungen unter Zeitdruck sowie Rollenidentifikation können in den modellinitiierten Lernprozessen mit unkritischer Übernahme von Sachzwängen und Ideologien verbunden sein. In den selbstgesteuerten Lernprozessen sind in gewissen Problembereichen bei Überengagement einseitige Betrachtungen möglich, die der Auseinandersetzung mit Gegenpositionen evt. nicht standhalten. Solche Ergebnisse müssen in der Reflexion kritischer Auseinandersetzung zugänglich gemacht werden. Reflexionen sind somit zwingend erforderlich für das emanzipatorische Potential der handlungsorientierten Methoden; sie können aber auch selbst handlungsorientiert ausgestaltet werden.
Reflexionen haben im allgemeinen folgenden Ablauf:
Beschreibung/ Vorgehen |
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Auswertungskriterien für Reflexionen
Die Reflexionen müssen auf die unterschiedlichen Lerngegenstände der handlungsorientierten Methoden hin konkretisiert werden. Allgemeine Auswertungskriterien von Reflexionen finden sich in der folgenden Tabelle.
Gruppenprozess (Lernmilieu) | Übungs- und Arbeitsprozess (Lernprozess) | Realitäts- und Wissenschaftsbezug | Allgemeine Auswertung |
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Für die einzelnen Reflexionsstufen können die unterschiedlichsten Methoden eingesetzt werden. Nicht nur die folgenden, hauptsächlich für Reflexionen eingesetzten, Methoden bieten sich an, sondern auch Techniken (Kurzmethoden), Diskussionsmethoden, usw., oder auch Mindmaps können je nach Reflexionsziel und -tiefe verwendet werden.
Beispiele für "andere" Methoden, um Reflexionen zu initiieren
Verwendung des Brainstormings zur Reflexion
Indem an einem Flipchart persönliche Lernergebnisse gesammelt werden und alle für sich notieren bzw. auf einem daraus abgeleiteten Fragebogen ankreuzen, welchen Lernerfolg sie für sich persönlich verbuchen.
Verwendung von aktivierenden Fragebögen zur Reflexion
Fragebögen mit offenen Fragen, Antworten zum Ankreuzen, Auswählen, mit Einschätzungs- oder Zustimmungsprofilen, die von den Lernenden persönlich, durch Paarinterviews, Reporterbefragungen beantwortet werden.