6. KRITERIEN FÜR EINEN LEBENDIGEN UND NACHHALTIGEN UNTERRICHT


Zielfragen:
  • Wie verstehen Sie die Begriffe "Aneignen – Erleben – Anwenden" auf den Trainingskontext bezogen?
  • Stimmen Sie zu, dass man Kompetenzen "vermitteln" kann oder sind Sie der Meinung, dass dieser Glaube bereits überholt ist?
  • Wie stehen Sie zu der Aussage, dass es für nachhaltiges Lernen notwendig ist, dass Lernende Erfahrungen selbst erleben müssen?

Welche der nachstehenden Punkte sind Ihrer Meinung nach wichtig für lebendiges und nachhaltiges Lernen? Kennen Sie noch weitere wichtige Kriterien, die Sie gerne hinzufügen möchten?

Erfahren Sie nun mehr zu den neueren Erkenntnissen aus der Erwachsenenbildungsforschung und den Kriterien für nachhaltige und lebendige Unterrichtsgestaltung, welche gemeinsam mit Prof. Dr. Rolf Arnold und dem WIFI-Trainerinnennetzwerk formuliert wurden.

(Rolf Arnold)

Entsprechend der Erwachsenenbildungsforschung zeichnen sich zunehmend Konzepte ab, welche dreidimensional sind und davon ausgehen, dass Menschen

Um dieses Konzept in Ihre Seminare zu integrieren machen Sie sich einige Lernmethoden zu nutzen, welche den Lernenden Erfahrungsräume für lebendiges und nachhaltiges Lernen bieten.

Eine solche Lernmethode ist dann lebendig und nachhaltig, wenn sie S-P-A-S-S1 macht, d.h. nachstehende Kriterien erfüllt.

SELBSTGESTEUERT
  • Lernende haben die Möglichkeit, Wissen und Lernwege selbst zu bestimmen.
  • Lernende überprüfen ihre Lernergebnisse selbst.
  • Lernende gestalten Ziele, Prozesse und Lernbedingungen mit.
  • Lernende werden darin unterstützt, die Verantwortung für ihr Lernen selbst zu übernehmen.
  • Die/Der Lehrende ist prozessverantwortlich: Sie/Er schafft die Bedingungen für das gelingende Selbstlernen des Lernenden.
PRODUKTIV
  • Vorerfahrung und Vorwissen der Lernenden werden eingebunden.
  • Lernenden wird Raum geboten für Neugier und Entdeckung(sarbeit).
  • Lernende nehmen unterschiedliche Perspektiven ein.
  • Lernenden erhalten die Möglichkeit, eigene Sichtweisen zu hinterfragen.
AKTIVIEREND
  • Lernende bearbeiten konkrete Arbeitsaufträge.
  • Lernenden wird ermöglicht, Lösungswege selbst zu planen, durchzuführen und zu überprüfen.
  • Lernende entwickeln selbst Initiativen.
  • Lernenden wird ermöglicht, praxis- und erlebensorientiert zu arbeiten.
SITUATIV
  • Lernende nützen und reflektieren die Hier- und Jetzt-Situation.
  • Die Methode nimmt Bezug auf die Situation der Lerngruppe. Sie ist auf die Situation der Lernenden und der Lerngruppe abgestimmt.
  • Lernende erarbeiten Lösungen anhand von Praxisbeispielen.
  • Lernende übertragen Musterlösungen in die eigene Praxis.
  • Lernenden werden Empfehlungen für Praxistransfer geboten.
SOZIAL
  • Lernende erleben Wertschätzung.
  • Lernende erhalten Zeit und Raum für ihre Fragen und Feedback.
  • Lernende nehmen Emotionen wahr.
  • Lernende üben konstruktive Formen der Kommunikation.
  • Lernende werden bei der kooperativen Erarbeitung von Lösungen gefördert.

[1] In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Rolf Arnold & WIFI-Trainerinnennetzwerk erstellt.

Kommen somit Lernmethoden zum Einsatz, welche genau diese Kriterien berücksichtigen, so wird Lernen lebendig und nachhaltig.

Die Methodensammlung in Kapitel 7 (Serie 1/Teil 2) bietet Ihnen nicht nur ein großes Repertoire an Methoden, welche zum Einsatz kommen können, sondern auch eine Beschreibung nach diesen genannten S-P-A-S-S Kriterien, wodurch Sie stets darüber im Klaren sind, aus welchem Grund und zu welchem Zweck Sie eine bestimmte Methode für Ihr Seminar wählen.

Zudem haben wir uns erlaubt in einigen Bereichen ergänzende Einführungen und Erläute-rungen zu machen, welche dem besseren Verständnis dienen.


Infobox
  • Aneignen, Erleben und Anwenden als Grundlage für lebendiges und nachhaltiges Lernen.
  • Lernmethoden können anhand der S-P-A-S-S Kriterien eingeteilt werden.
  • Methoden, welche die Selbststeuerung und Aktivierung der Lernenden und produktives, situatives und soziales Handeln unterstützen und fördern, führen zu lebendigem und nachhaltigem Lernen.

Wir sind nun am Ende unserer theoretischen Ausführungen gelangt und wünschen Ihnen viel Erfolg mit der Umsetzung der nachstehend angeführten Methoden.

Möchten Sie mehr erfahren zu der Entwicklung des systemisch-konstruktivistischen Ansatzes? Werfen Sie einen Blick auf Serie 1/Teil 2/Kapitel 8.


SELBST GELERNT HÄLT BESSER - SERIE 1 / Teil 1, "Konstruktivistische Didaktik & Methodik"
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