3. LEHRERZENTRIERT VS LERNERZENTRIERT


Zielfragen:
  • Wodurch unterscheiden sich Lehrerzentrierter und Lernerzentrierter Unterricht?
  • Welche Beispiele kennen Sie für darbietende, erarbeitende und explorative Lehrverfahren?

Ein umfangreiches Methodenrepertoire hilft Ihnen, für unterschiedliche Wissensgebiete und Zielgruppen die geeignete Herangehensweise zu finden. Das Erproben neuer Verfahren und Methoden kann dazu verhelfen, adressatengemäßer und interessanter zu lehren und die Eigenaktivität der Studierenden zu fördern.

Darbietende_Lehrverfahren Darbietende Lehrverfahren haben einen hohen Strukturierungsgrad, die Aufbereitung der Inhalte und die Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse werden weitgehend vom Lehrer bestimmt (z. B. Frontalunterricht, Vortrag, Vorlesung, Demonstration, Vormachen). Diese Verfahren sind zentriert auf die vortragende Person und seine Persönlichkeit.
Image_ErarbeitendeLehrverfahren Erarbeitende Lehrverfahren haben einen mittleren Strukturierungsgrad. Der Lehrende steht nicht mehr im Mittelpunkt, der Unterrichtsablauf ist teils festgelegt, teils offen gestaltet zur Stärkung der Eigenaktivität der Lernenden (z. B. Problembasiertes Lernen, angeleitetes Praktikum oder Übung, Gruppenübungen usw.).
Image_ExplorativesLehrverfahren Explorative Lehrverfahren unterscheiden sich von erarbeitenden Verfahren durch den höheren Grad an Eigenaktivität der Lernenden.
Die Methoden weisen einen geringen Strukturierungsgrad auf, die Lernenden müssen weitgehend selbständig Sachstrukturen herausarbeiten und in ihre kognitive Struktur transformieren und integrieren (z. B. Projektarbeit, Fallstudie, Planspiel usw.).

Der methodische Grundpfeiler eines lehrerzentrierten Unterrichts ist der Frontalunterricht. Er ist gekennzeichnet durch das Gegenüber von Lehrerdominanz und Schülerabhängigkeit.

Im Frontalunterricht hält der Trainer die Fäden in der Hand: Er bestimmt Thema und Unterrichtsgeschehen. Lernprozess und Teilnehmerverhalten unterliegen vollständig seiner Kontrolle. So übernimmt er die wesentlichen Steuerungs-, Kontroll- und Bewertungsaufgaben. Auch die Zuteilung etwaiger Interaktionschancen an die Teilnehmer steht in seiner alleinigen Vollmacht.

Im Gegensatz dazu steht der lernerzentrierten Unterricht. Das Lernen wird in Partner- und Gruppenarbeiten mit Arbeitsaufträgen ausgelöst und weitgehend gesteuert. Sowohl beim arbeitsteiligen als auch beim arbeitsgleichen Verfahren ist zu beachten, dass die Arbeitsaufträge tatsächlich einen Gruppenprozess erfordern und bewirken. Der Trainer übernimmt die Rolle des Beobachters, des aktiven Zuhörers, des Beraters. Er stellt auch gruppeninterne Arbeitsplanung, die Arbeitsrückschau und die lernwirksame Darstellung der Arbeitsergebnisse sicher. In diesen Unterrichtsformen muss der Lehrende sich vor allem darüber Gedanken machen, wie er das "soziale Lernen" in der Gruppe fördern und unterstützen kann, so dass Außenseiter integriert werden, Kooperation und gegenseitiges Verständnis aufgebaut werden.


Infobox
  • Frontalunterricht, Vortrag, Vorlesung…
  • Problemorientiertes Lernen, Gruppenübungen…
  • Projektarbeit, Planspiele, Fallbeispiele…

Einen tieferen Einblick in Lerner- und Lehrerzentrierung finden Sie in Serie 2, welche unter anderem Vorteile und Einsatzmöglichkeiten unterschiedlicher Zentrierung thematisiert und somit zum Beispiel Empfehlungen für den entsprechenden Einsatz von Frontalunterricht aber auch Gruppen- oder Partnerarbeit aufzeigt.


SELBST GELERNT HÄLT BESSER - SERIE 1 / Teil 1, "Konstruktivistische Didaktik & Methodik"
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