LEBENDIG NACHHALTIG Das WIFI-Magazin für lebendiges und nachhaltiges Lernen 2022/23 Heute. Zukunft. Gestalten. Weiterbildung, die nachhaltig wirkt: eigenverantwortlich, gemeinsam – analog & digital. Green Skills braucht die Welt, damit Unternehmen die Chancen der Nachhaltigkeit nützen können. Kollaborativ, kreativ, lösungsorientiert und neugierig in eine nachhaltige Zukunft. WIFI- LERNMODELL LENA NACHHALTIG LERNEN

INHALT 3 4 Editorial: Institutsleiterin Mag.a Tatjana Baborek und Kurator Mag. Markus Raml, WIFI Österreich Die WIFI-Institutsleiter:innen zum Top-Thema NACHHALTIG 7 IM FOKUS Nachhaltigkeit Heute für morgen: lernen, die Zukunft neu zu denken 8 12 17 20 Coverstory: Gestalten wir gemeinsam unsere Zukunft nachhaltig! SOFAtalk: Welche Chancen eröffnet Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt der Zukunft? Porträt: Lisa Schamschula – die Natur-Versteherin und Gewinnerin des ersten WIFI Content Contest Interview: Mag.a Julia Schindler über die Nachhaltigkeit digitaler Erwachsenenbildung 22 IN DER PRAXIS Weiterbildung wirkt nachhaltig Grüne Kompetenzen fördern 23 So macht Training S.P.A.S.S.: neues Methoden-Booklet, WIFI-Online-Werkstatt und LENA-Lernmethoden 26 Die LENA-Fotostory: Firmen-Intern-Training PV-Techniker:in 29 Gemeinsam grüne Kompetenzen entwickeln: die Gebäude- und 32 Baumanagement Graz GmbH und das WIFI Steiermark Jetzt braucht die Welt Green Skills: Die grünen Weiterbildungsangebote der WIFIs sind österreichweit gefragt 36 AM SCHAUPLATZ Nachhaltig lernen und leben – in den WIFIs Aus der Praxis für die Praxis: Nachhaltigkeit lehren – und selbst mit bestem Beispiel vorangehen 38 WIFI International: Frische Ideen durch nachhaltige Bildung 40 WIFI Wien: Nachhaltigkeit professionell managen 41 WIFI NÖ: Nachhaltige Berufe schnuppern in der Kids Academy 42 WIFI OÖ: Lernen am Sonnendeck 43 WIFI Salzburg: Besser spät als nie – Pflichtschulabschluss-Lehrgang 44 WIFI Kärnten: Lern, „ummadum“ die Umwelt zu schonen! 45 WIFI Tirol: Nix übrig für Verschwendung – „Food Waste Hero“ 46 WIFI Vorarlberg: Lernraum für nachhaltige Bildung Impressum: Medieninhaber, Eigentümer & Verleger: WIFI Österreich, 1045 Wien, Wiedner Hauptstraße 63 Projektleitung: Mag.a Gertrude Steinkellner-Reisinger • Konzeption und Chefredaktion: Mag.a Manuela Wagner-Ottawa, MA • Chefin vom Dienst: Mag.a Britta Kleinfercher • Redaktion: Dr. Clemens Janisch; Mag.a Daniela Jöri; Mag.a Silvia Kienast; Mag.a Britta Kleinfercher; Mag.a Gudrun Primas; Mag.a Susanne Riegler; MMag.a Annemarie Schaur; Mag. Paul Vyskovsky; Mag.a Barbara Zraunig, MAS • Grafik: Klemens Fischer • Fotoredaktion: Mag.a Manuela Wagner-Ottawa, MA/Klemens Fischer • Lektorat: Johannes Payer • Druck: Wograndl Druck GmbH, 12/2022 Die Inhalte wurden mit aller Sorgfalt erstellt, trotzdem ist eine Haftung des WIFI Österreich ausgeschlossen. 100% GEDRUCKT IN ÖSTERREICH 3 8 12 17 26 29 43 WIFI-Magazin LENA 2022/23 n e t n r ä K I F I W , i k n z a v o r P r e t e P / h c i e r r e t s Ö I F I W , r e l s l e . s , ] 7 2 a h p a l , Y T I V i ] t n o p f l a H , d n u L b o c a J , a b p o p i [ / k c o t S e b o d A , I T A E R C B A D N [ / k c o t S e b o d A © : r e v o C s o t o F i k n z a v o r P r e t e P / h c i e r r e t s Ö I F I W © : s o t o F

Mag.a Tatjana Baborek Mag. Markus Raml E D I T O R I A L Nachhaltig, innovativ und digital in die Zukunft „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“ Dieses Zitat der im 19. Jahrhundert lebenden Schrift- stellerin Marie von Ebner-Eschenbach ist heute aktueller denn je. Denn Tatsache ist: Wir stehen an einem Wendepunkt. Entweder wir alle ändern unser Denken und Handeln und stellen das Wohl der nächsten Generationen in den Mittelpunkt, oder wir tun nichts, so lange, bis es tatsächlich nichts mehr zu tun gibt, um etwas zu verändern. Ist diese Welt noch zu retten? Die klare Antwort lautet: JA. Das vorliegende LENA-Magazin zeigt mögliche Lösungswege hin zu einer nachhaltigen Zukunft auf. Eine Veränderung, die ein Umdenken voraussetzt. Die Innovatorin Claudia Winkler bringt es auf Seite 11 auf den Punkt: „Die Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, erfordern ein Denken und Handeln, in dem die Wirtschaft in ein funktionierendes soziales System und in ein intaktes ökologisches System eingebettet ist. Denn: Der Planet Erde braucht nicht uns, sondern wir brauchen ihn.“ Die Mensch- heit ist also gefordert, verantwortungsbewusst mit der Umwelt und ihren Ressourcen umzugehen. Nachhaltigkeit steht für mehr als für Maßnahmen gegen den Klima- wandel. Nachhaltigkeit verbindet ökologische, soziale und ökono- mische Aspekte. Und das Beste daran: Unternehmen können erst recht erfolgreich wirtschaften, wenn sie die Chancen der Nachhal- tigkeit nützen und beispielsweise neue Geschäftsmodelle ent- wickeln, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Dazu gehören selbstverständlich auch Mitarbeitende – und ihre Weiterentwicklung im Rahmen der Erwachsenenbildung. Die WIFIs sind stets am Puls der Zeit, um bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung anzubieten, die Green Skills in Präsenz- oder Online-Kursen (oder beidem) fördern, wie das aktuelle LENA- Magazin wort- und bildstark unter Beweis stellt. Sie gehen aber auch mit bestem Vorbild voran und agieren selbst verantwortungs- bewusst im Sinne von Mensch und Umwelt – vom motivierenden Mobilitäts-Belohnungssystem für WIFI-Mitarbeiter:innen, die sich umweltfreundlich zur Arbeit bewegen, bis hin zur eigenen Photo- voltaikanlage am Dach mit dem Effekt, dass nicht nur Strom einge- spart wird, sondern auch Photovoltaik-Techniker:innen praxisnah ausgebildet werden. Beim traditionellen SOFAtalk (ab Seite 12) mit fünf spannenden Gästen stellte Moderatorin Bettina Kerschbaumer-Schramek die Frage: „Welche Chancen eröffnet Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt der Zukunft?“ Klar wird dabei, dass wir es selbst in der Hand haben, die Zukunft zu gestalten – selbstbestimmt und voraus- schauend. Sie hängt davon ab, wie nachhaltig die Maßnahmen sind, die wir heute setzen. Mit dem WIFI-Lernmodell LENA hat das WIFI bereits vor mehr als zehn Jahren Nachhaltigkeit in das Lernen implementiert. Damit sich Können unabhängig von den ständigen Veränderungen in einer volatilen Welt entwickeln kann. Damit das, was wir heute lernen, auch morgen noch Sinn macht. Höchste Zeit also, dem „NA“ aus dem Akronym LENA ein Magazin zu widmen. Mag. Markus Raml Kurator WIFI Österreich Mag.a Tatjana Baborek Mag. Tatjana Baborek Institutsleiterin WIFI Österreich Institutsleiterin WIFI Österreich WIFI-Magazin LENA 2022/23 5 i k n z a v o r P r e t e P / h c i e r r e t s Ö I F I W © : e t i i e S e s e d d n u r e v o C o t o F

IM FOKUS Jetzt die Chancen der Nachhaltigkeit nutzen Nachhaltig leben und wirtschaften heißt, Verantwortung für die nächsten Generationen übernehmen. Ein Umdenken, das Mehrwert für die Gesellschaft schafft, eröffnet aber auch heute schon Chancen. 8 COVERSTORY Gestalten wir gemeinsam unsere Zukunft nachhaltig! 17 PORTRÄT Lisa Schamschula – die Natur-Versteherin Die aktuellen Herausforderungen lassen uns keine Alternative, umzudenken. Weiterbildung stellt die Weichen dafür. Die Gewinnerin des ersten WIFI Content Contest und Grafikdesign-Unternehmerin über die stillen Botschaften der Natur. 12 SOFATALK Welche Chancen eröffnet Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt? 20 INTERVIEW Julia Schindler, Erwachsenenbildnerin Eine aufschlussreiche und spannende Diskussion im FILMQUARTIER Wien inspirierte zum Umdenken und Neudenken. Wie nachhaltig ist digitale Erwachsenen- bildung? Die Antwort darauf ist tatsächlich gar nicht so einfach. WIFI-Magazin LENA 2022/23 7 N G I S E D Z N E R O L E O J / k c o t S e b o d A © : o t o F

IM FOKUS intern vor allem in einem besseren Arbeitsklima (72 Prozent) sowie einer erhöhten Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeitenden (68 Prozent). KPIs (Key Performance Indicators) werden vor allem zur Evaluierung der Unternehmensperfor- mance im Bereich Ressourcenverbrauch sowie Umwelt- und Sicherheitsaspekte eingesetzt, weniger jedoch im Bereich Mitarbeiter:innen und gesellschaftliches Engagement. NACHHALTIGKEIT: VON DER MISSION ZUR REALITÄT Ohne gelebte Nachhaltigkeit in Unter- nehmen wird es in Zukunft nicht mehr gehen: Gesetzliche Regelungen ver - pflichten zu einem nachhaltigen Um­ denken. Die EU hat zur Bekämpfung des Klimawandels einen ehrgeizigen Plan, den „Green Deal“, geschmiedet ( Seite 32), und auch Österreich hat eine Mission, die es u. a. mit Förderungen und einem gesetzlichen Rahmen umzusetzen gilt: Die #mission2030 sieht vor, zu 100 Prozent auf erneuerbaren Strom umzu- steigen. Bis 2040 soll Österreich klima- neutral werden. Um diese Ziele zu errei- chen, müssen alle an einem Strang ziehen – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Da die nächsten Jahre entscheidend für ein Wachstum und Wohlstand sein werden, hat die Wirtschaftskammerorganisation (WKO) das Zukunftsbild 2025 gezeichnet, das Nachhaltigkeit als Leitthema festlegt und Unternehmen auf ihrem Weg in eine nachhaltige Zukunft unterstützt. So wurde unter wko.at/nachhaltigkeit im Mai 2022 FAST JEDES ZWEITE UNTERNEHMEN HAT EINE NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE 42 % Gibt es eine Nachhaltigkeitsstrategie bzw. ESG-Strategie in Ihrem Unternehmen in Österreich? 32 % 20 % 6 % ja in Ausarbeitung/ Planung nein weiß nicht Quelle: Marktstudie im Auftrag von Arthur D. Little und Erste Group; Befragung unter 200 österreichischen Unternehmen, Mai – Juni 2021 WIFI-Magazin LENA 2022/23 9 NACHHALTIGKEIT: ZENTRALES THEMA FÜR 82 % DER ÖSTERREICHISCHEN UNTERNEHMEN 58 % Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit und ESG* für Ihr Unternehmen? 24 % 16 % 2 % 0 % Quelle: Marktstudie im Auftrag von Arthur D. Little und Erste Group; Befragung unter 200 österreichischen Unternehmen, Mai – Juni 2021 * Environmental, Social, Governance sehr hohen hohen mittleren geringen keinen Österreichs Unternehmen haben das ganz offensichtlich verstanden, wie eine Befragung aus dem Jahr 2021 zeigt: Demnach hat das Thema Nachhaltigkeit für mehr als 80 Prozent der Betriebe einen großen Stellenwert. Allerdings besteht noch ein erheblicher Aufholbe- darf in der Umsetzung – nur 42 Prozent haben eine Nachhaltigkeitsstrategie Grafiken auf dieser Seite). Hier zeigt ( die Studie weiters auf, dass ökologische und Umweltziele in fast allen Strategien dominant verankert sind (97 Prozent), gefolgt von sozialen Zielen (76 Prozent). Corporate Governance, das für eine ver- antwortungsvolle Unternehmensführung steht, und Diversity­Ziele finden sich hingegen in weniger als der Hälfte der Strategien der befragten Unternehmen. Vorteile ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten sehen Unternehmen laut dieser Umfrage keitsagenda wurde unter dem SDG 4 ( Seite 8) auch eine Bildungsagenda vereinbart. Für eine hochwertige Bildung für alle, wie sie in diesem Nachhaltig- keitsziel gefordert wird, gibt die UNESCO unter anderem folgende, besonders für die Erwachsenenbildung relevanten Empfehlungen: Förderung von Innovati- onen für das Gemeinwohl und Vernet- zung der Akteur:innen; partnerschaftliche Zusammenarbeit und die Bereitstellung von Ressourcen für den Erfahrungsaus- tausch von Praktiker:innen. DAMIT ERFOLG MEHR WERT FÜR ALLE IST Die Erwachsenenbildung spielt gerade auch für Unternehmen eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, qualifizierte Fachkräfte und die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Als Unternehmen oder Organisation erfolgreich zu sein heißt aber nicht mehr allein, Konkurrenten möglichst weit hinter sich zu lassen und hohe Gewinne zu schreiben. Vielmehr gilt es, einen Mehrwert für die Gesell- schaft zu schaffen und auf diese Weise Unternehmensziele zu realisieren. Nach- haltiges Denken, Planen und Handeln wird so zum Erfolgsfaktor für Unter- nehmen – und zur Chance, denn: Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die nachhaltig und somit sozial, ökologisch und ökonomisch gedacht sind, tragen den veränderten Anforderungen von Gesell- schaft und Umwelt Rechnung und be - gründen die Akzeptanz von Konsumen- tinnen und Konsumenten, was letztlich zum unternehmerischen Erfolg führt.

IM FOKUS CLAUDIA WIN CLAUDIA WINKLER WIE GELINGT NACHHALTIGKEIT? das Ausprobieren. Man darf nur den Mut dabei nicht verlieren, sondern muss das Experimentieren und Schei- tern als Weg zur Lösung des großen Ganzen sehen. Der dritte Schritt zum Gelingen von Nachhaltigkeit im Unternehmen ist die offene Kollaboration auf allen Hierar- chieebenen und im Unternehmen die Energie und Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit zu nutzen, die Menschen in sich haben. Die Umset- zung einer Nachhaltigkeitsstrategie funktioniert besser, wenn man die Energie der Mitarbeiter:innen, die sich ohnehin schon dafür interessieren, mitnimmt. Es gibt viele Unternehmen, die Green Teams schaffen und Beschäftigte dazu einladen, ihre Ideen für Nachhaltigkeit im Unternehmen einzubringen. Dabei entsteht eine positive Energie, die eine Nachhaltig- keitsstrategie ins Rollen bringt. Aber auch entlang der Lieferketten und mit Kundinnen und Kunden muss im Sinne der Nachhaltigkeit auf Augenhöhe kooperiert werden. Denn Unter- nehmen sind nicht nur dafür verant- wortlich, was unternehmensintern passiert, sondern auch für vor- und nachgelagerte Marktstufen. ZUR PERSON Claudia Winkler ist leidenschaft- liche soziale Innovatorin und Un - ternehmerin. Sie ist Gründerin mehrerer Unternehmen, unter anderem ist sie Mitgründerin des nachhaltigen Mobilfunkers goood mobile in Deutschland und Öster- reich. Für ihre Arbeit erhielt sie zahl- reiche internationale Auszeich- nungen, u. a. als eine der „Most impactful global Social Innovators“ am World CSR Day 2019. Wir müssen umdenken, wenn wir die Herausforderungen, denen wir aktuell gegenüberstehen und die es so in den vergangenen Jahrzehnten noch nie gegeben hat, bewältigen wollen. Dieses notwendige Umdenken betrifft vor allem auch Leadership in Unter- nehmen. Der erste Schritt ist, zu erkennen, dass die aktuellen Heraus- forderungen mit herkömmlichen Mitteln nicht lösbar sind und dass Veränderung nötig ist. Denn bisher war in Unternehmen Nachhaltigkeit zwar durchaus ein Thema, im Zentrum stand aber zumeist die Optimierung des Profits. Die Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, erfordern ein Denken und Handeln, in dem die Wirtschaft in ein funktionierendes soziales System und in ein intaktes ökologisches System eingebettet ist. Denn: Der Planet Erde braucht nicht uns, sondern wir brauchen ihn. Der zweite Schritt in Richtung Nach- haltigkeit ist die Anwendung der rich- tigen Methoden. Um diese aufzu- spüren, kann man sich sehr viel von der Welt der Start-ups abschauen, wo viel experimentiert und ausprobiert wird, um Schritt für Schritt zu wachsen. Dieses in Start-ups sehr verbreitete sogenannte „Growth Mindset“ baut auf Beispiele, die Realitäten schaffen, und hilft, Mitarbeitende ins Boot zu holen, denn: Wenn man zeigt, dass kleine Schritte funktionieren, sind Menschen eher bereit, den nächsten Schritt zu gehen und mitzutragen. In diesem Mindset ist verankert, dass Lösungen für große Herausforde- rungen nicht immer sofort gefunden werden. Aber man lernt auch durch und Mehrwert für die Gesellschaft schaf- fenden Unternehmen gelingt, sind Mitar- beitende und Führungskräfte mit Green Skills gefragt. Die WIFIs fördern öster- reichweit mit einem vielfältigen und be - darfsgerechten Ausbildungsangebot grüne Kompetenzen, die Österreichs Unter- nehmen brauchen, um gemeinsam mit ihrem entsprechend qualifizierten Per­ sonal eine nachhaltige Zukunft für alle zu gestalten. Dazu zählen unter ande- rem zukunftsweisende Ausbildungen wie Energieeffizienzbeauftragte:r, Digital BIM Practioner, ÖKO-Energietechniker:in und viele mehr ( Seite 34). Aber nicht nur in neuen Berufsbildern sind Green Skills gefordert. An Nachhaltigkeit kommt heute kein Beruf mehr vorbei. Weiterbil- dung sorgt dafür, dass alle das Wissen und Können haben, um zu einer nachhal- tigeren Welt beizutragen. „THE SUSTAINABILITY PUZZLE“ Kollaboration ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Die beiden Autorinnen Alice Schmidt und Claudia Winkler teilen in diesem Buch ihre gemein- samen Erkenntnisse und Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren Forschung und Praxis in über 40 Jahren Klimaschutz, Circular Economy, Technologie und nachhaltigem Wirtschaften. Exklusiv für LENA-Leser:innen zum Gratis-Download: Mit dem Code OURFUTURE steht das Buch auf www.sustainability-puzzle.org zum kostenlosen Download zur Ver - fügung. WIFI-Magazin LENA 2022/23 11

5 6 SOFA T A L K DIE TEILNEHMER:INNEN 1 Mag.a Elisabeth Sonnleithner Die studierte Soziologin war lange in eine Mediaagentur tätig. 2017 gründete sie – nach ihrer WIFI-Ausbildung zur Kosmetikherstellerin – Sonnengrün, ein Wiener Unternehmen für nachhaltige Kosmetik- und Haushaltsartikel. 2 Mag.a Cornelia Dankl Ist bei der BONUS und Concisa Gruppe für Nachhaltigkeit, Kommunikation und betriebliche Gesundheitsförderung ver - antwortlich. Zudem leitet sie zwei b2b-Plattformen – den HR Circle und den CSR Circle. 3 Mag. Gottfried Epp Der systemische Coach, Psychologe, Personalentwickler und WIFI-Trainer unterstützt Menschen und Organisati- onen dabei, Potenziale zu entwickeln. Die „Positive Psychologie“ hat dabei einen ganz besonderen Stellenwert. 4 Bettina Kerschbaumer-Schramek Seit mittlerweile 15 Jahren verbindet die hauptberufliche Moderatorin Men- schen. Sie ist spezialisiert auf Wirt- schaftsthemen und moderiert bei Fachtagungen, Kongressen, Symposien und Podiumsdiskussionen – offline wie on line. 5 Elisabeth Zoubek, BA Ist Geschäftsführerin des Biohofes Adamah in Glinzendorf im Marchfeld. Ihre Eltern machten sich als Biopioniere einen Namen. Heute bewirtschaftet der Biohof insgesamt 200 Hektar und hat – je nach Saison – 100 bis 200 Mitarbei- ter:innen. 6 Mag. Johannes Sokopp Ein Studium der Erziehungswissen- schaften, Tätigkeiten im Sozialbereich und in der Politik sind nur einige Stati- onen der bunten Karriere des heutigen Innovation und Development Managers beim Technologie-Dienstleister BEKO. IM FOKUS Welches sind Ihre bevorzugten Maß- nahmen, wenn es darum geht, einen Arbeitsplatz nachhaltig zu gestalten? Elisabeth Zoubek: Ein ganz wichtiges Element und zentraler Faktor bei uns ist das gemeinsame Mittagessen, das wir als Betrieb auch bezahlen. Dieses warme, frisch gekochte Biomenü wird von allen hoch geschätzt. Ich persönlich sehe das als wichtige Wertschätzung eines Unter- nehmens seinen Mitarbeitenden gegen- über. Zudem entstehen in diesem ent - spannten Rahmen richtig gute Gespräche über laufende Projekte, die oft zu neuen Sichtweisen und Lösungen führen. Elisabeth Sonnleithner: Nachhaltigkeit beginnt bei uns schon bei der Verwen- dung von Druckpapier. Ich habe nur zwei Mitarbeiterinnen, aber die sind sehr enga- giert, den Verbrauch sehr gering zu halten. Wir verwenden ohnehin nur Recyclingpa- pier, versuchen aber beispielsweise auch bei Kassenbons, gemeinsam Lösungen zu finden, um Ressourcen zu schonen. Trägt Digitalisierung zur nachhaltigen Gestaltung eines Arbeitsplatzes bei? Johannes Sokopp: Ein gutes Beispiel: Dienstreisen. Die haben wir so gut wie abgeschafft. Die Pandemie hat gezeigt, dass Videokonferenzen genauso gut funk- tionieren. Es gibt natürlich schon noch Termine, die das persönliche Gespräch vor Ort brauchen. Aber in 90 Prozent reicht der Online-Austausch völlig aus. Auch die Umstellung auf regelmäßiges Homeoffice war so ein Entwicklungspro- zess. Heute ist es eine Selbstverständlich- keit, dass unser Personal mindestens zwei Tage die Woche remote arbeitet. Das hat einerseits viel Flexibilität gebracht und macht anderseits auch einen Großteil der Anfahrtswege überflüssig. Die Gefahr ist allerdings dabei, dass Mitarbeiter:innen zu Hause eher zu viel arbeiten, da hier die Struktur des Unternehmensalltags fehlt. Gottfried Epp: Das psychologische Problem hinter der Remote Work ist die Entgrenzung. Das ist auch in meinen Einzelcoachings ein großes Thema. Das physische Betreten des Unternehmens ist ein eindeutiges Signal für Arbeit. Das hat man zu Hause nicht. Darum ist es so wichtig, sich Rituale zu schaffen, zum WIFI-Magazin LENA 2022/23 13

IM FOKUS Gottfried Epp: Studien belegen, dass ein zentraler Faktor für erfolgreiche Teams die psychologische Sicherheit ist: Erlaube ich mir selbst bzw. erlaubt mir die Umgebung zu sagen, was ich denke? Anders gesagt: Diversität alleine hilft nicht, wenn ich nicht auch die psychologische Sicherheit erlebe, dass ich mich in dieser Unter- schiedlichkeit auch präsentieren darf. Vertrauen und Zuhören im Umgang miteinander sind wesentliche Vorausset- zungen für das Erleben der psychologi- schen Sicherheit. wir auch bei unseren Lieferanten auf lang- jährige Partnerschaften auf Augenhöhe. Flexibilität auf beiden Seiten ist dabei noch bedeutender geworden. Niemand kann heute sagen: Wir machen es wie immer. Man muss sich ständig neu erfinden und neu organisieren. Lohnt sich die Suche, wo im Betrieb schon Nachhaltigkeit umgesetzt wird und wo noch Bedarf besteht? Auch wenn nicht alle diese Sichtweise teilen: Es gilt, Vielfalt zu fördern. Die Bereicherung, die dadurch entsteht, kann letztlich auch Skeptiker:innen überzeugen.“ Elisabeth Zoubek Cornelia Dankl: Auf jeden Fall. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, die Mitarbei- tenden dabei einzubeziehen. Beispiels- weise organisieren wir in unserem Unter- nehmen einmal im Monat ein CSR-Früh- stück zu Nachhaltigkeitsthemen, die von Diversity über Generationenmanagement bis hin zum Energiesparen reichen. Dabei laden wir Mitarbeitende aus unterschied- lichsten Bereichen dazu ein, ihre Ideen zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen einzubringen. Das ist eine sehr einfache Maßnahme, die oft großartige neue Lösungen hervorbringt. Johannes Sokopp: Die Kunst ist es dann, die Vorschläge so umzusetzen, dass sie bei allen gut ankommen. Diese Schwie- rigkeit besteht bei partizipativen Prozessen aber immer. Der Dialog darf daher nicht bei der Einholung von Ideen aufhören, sondern muss auch bei der Umsetzung weiter stattfinden. Stichwort Diversity: Tragen „bunte“ Teams zu mehr Nachhaltigkeit bei? Elisabeth Zoubek: Mir ist Vielfalt extrem wichtig. Aber das ist meine Einstellung, und man darf sich nicht erwarten, dass alle diese Sichtweise teilen. Das muss man dann auch respektieren. Es gilt aber immer, Vielfalt aktiv zu fördern, denn die Bereicherung, die dadurch entsteht, kann letztlich auch Skeptiker:innen überzeugen. Elisabeth Sonnleithner: Bei aller Diver- sität braucht es aber einen gemeinsamen Nenner, damit man tatsächlich auch miteinander kann. In diesem Rahmen dürfen Menschen verschieden sein. Gibt es sogenannte „Green Skills“, die Unternehmen dabei unterstützen, einem nachhaltigen Weg zu folgen? Johannes Sokopp: Als vorrangig sehe ich hier die Problemlösungskompetenz. Denn nachhaltiges Handeln wird uns in Zukunft immer wieder vor neue Herausforde- rungen stellen. Und damit wir aus Fehlern lernen und gemeinsam Veränderungen voranbringen können, braucht es eine entsprechende Fehler­ und Konfliktkultur. WIFI-Magazin LENA 2022/23 15

IM FOKUS I N R E H E T S R E V DIE NATUR Lisa Schamschula ist Gewinnerin des ersten WIFI Content Contest. Neben ihrer erfolgreichen Arbeit als Trainerin sieht sich die Grafik- design-Unternehmerin als Übersetzerin der Botschaften hinter den Formen der Natur, die auch den Blick auf Unternehmen ändern. Denn auch sie sprechen eine stille Sprache – und die wirkt nachhaltig. LISA SCHAMSCHULA … ist in Frankfurt am Main geboren, teils in der Stadt, teils am Land aufgewachsen und hat Industriedesign an der Fachhochschule Darmstadt studiert. … arbeitete als Industriedesignerin in Bayern und 14 Jahre als selbstständige Grafikerin in Frankfurt. … lebt seit 2009 in Aldrans bei Innsbruck und hat zwei erwachsene, in Deutschland lebende Söhne. … gestaltet als selbstständige Grafikdesignerin heute u. a. „intelligente Logos“; als Autorin hat sie zwei Bücher geschrieben; als Trainerin gibt sie seit 2016 im WIFI ihr Wissen zu Grafikprogrammen weiter. … ist, wenn sie nicht arbeitet, in der Natur – wandern, klettern, laufen oder einfach genießen. Lisa Schamschula gewann den ersten Platz bei der Premiere des WIFI Content Contest – einem österreich- weiten Wettbewerb für innovative Trai- ningsideen ( Kasten Seite 19). Dass ihr Konzept „Creative Grafik mit Affinity“ die Jury derartig überzeugen würde, damit hat die Wahltirolerin nicht gerechnet. „Ich freue mich natürlich über den ersten Platz. Gerade Einzel- oder Kleinunter- nehmen haben speziell für die Gestaltung von Auftritten in den sozialen Medien oder auf Infoscreens, aber auch für klei- nere Projekte wie Speisekarten, Plakate oder Flyer einen großen Bedarf, die Grafik selbst zu machen. Und da bietet sich eine kostengünstige und einfach verständliche WIFI-Magazin LENA 2022/23 17 t l l e t s e g i e b © : o t o F

IM FOKUS NEUE LERNFORMATE FÜR NEUE ZEITEN WIFI Salzburg (v. l.): Renate Woerle-Vélez Pardo, Thomas Ritter (3. Platz) mit Benedikt Lang und Livia Lang, Valentina Eder (2. Platz), WIFI-Produktmanagerinnen Annemarie Schaur (Persönlichkeit/Betriebswirtschaft) und Ursula Winter (Tourismus/Handel). WIFI Oberösterreich (v. l.): Sabine Wolfsteiner (Bereichsleitung WIFI-Unternehmer-Akademie), Elisabeth Lettner (Produktmanagerin WIFI-Unternehmer-Akademie), die Preisträger:innen „Innovation“ Johannes Dünstinger und Daniela Kraincic mit Institutsleiter Harald Wolfslehner. Im Mai 2022 prämierte das WIFI Öster- reich erstmals die innovativsten Ideen und Konzepte des digitalen Lernens, denn: Neue Zeiten brauchen neue Kurse. Eine veränderte Arbeitswelt verlangt nach Weiterbildungsangeboten, die zu diesem Wandel passen. Beim neuen WIFI Content Contest konnten Trai- ner:innen aus allen Bereichen der Fach- kräfteausbildung Konzepte zu allen Formen des digitalen Lernens, von Lern- videos und Lernstrecken über integrierte Lösungen bis hin zu völlig neuen digi- talen Formaten, einreichen. Gewinnerin des Wettbewerbs wurde Lisa Schamschula vom WIFI Tirol für ihr progressives Blended-Learning-Konzept „Creative Grafik mit Affinity“ ( Artikel ab Seite 17). Den zweiten Platz holte die am WIFI Salzburg tätige Trainerin Valen- tina Eder für die Entwicklung von einheit- lich, kompakt und übersichtlich aufge- bauten Lernstrecken für die Berufsreife- prüfung. Diese bereichern bestehende Strukturen durch Videotheorie, Übungs- analyse und ein Quiz-Format. Die „LAP Werkstatt“ – ein zielgruppen- gerechtes On-Demand-Training für die Lehrabschlussprüfung – des Trainers Thomas Ritter mit seinem Team Benedikt Lang, Hanna Nöff und Livia Lang vom WIFI Salzburg belegte den dritten Platz. Das integrierte Konzept überzeugte u. a. durch seine Übertragbarkeit auf alle Lehrberufe. Nach Oberösterreich ging der Innovati- onspreis: Daniela Kraincic und Johannes Dünstinger punkteten in dieser Kategorie mit ihrem dreistufigen Konzept „Lernen erleben - E-Mail-Marketing-Automation in Unternehmen“, das einen idealen Methodenmix aus Visualisierung, Story- telling und Gamification in die berufsbe- zogene Erwachsenenbildung transferiert. Der Anerkennung dieser Leistungen durch Prämien an die Gewinner:innen folgt die schrittweise österreichweite Umsetzung der Konzepte. Teilweise hatte ich auch Teilnehmer:innen aus Deutschland, die einen langen Anfahrtsweg für die Ausbildung in Kauf nehmen mussten. Und so kam ich auf die Idee, die ‚Logo-Werkstatt‘ als Online-Kurs zu konzipieren.“ Als ihr Konzept reif für die Praxis war, kam der Lockdown, und Schamschulas Online-Learning-Kompe- tenzen waren gefragter denn je. NATUR-GEHEIMSPRACHEN & SELBST-BEWUSSTSEIN Die Natur und ihre Geometrie, der Lisa Schamschula auch ein Tutorial in ihrem Creative­Grafik­Kurs widmet, spielt eine wichtige Rolle in der Arbeit der selbststän- digen Grafikdesignerin. „Ich fühle mich als Übersetzerin, die aus dem Nichtsicht- baren etwas Sichtbares macht. Darum habe ich mich auch sehr mit Geometrie beschäftigt, denn die Natur spricht in Geometrien mit uns. Ob das Blätter sind, die bestimmte Formen haben, oder Zahlen, nach denen Pflanzen ihre Blätter aufbauen: Wenn man sich mit dieser geometrischen Sprache der Natur ausein- andersetzt, erkennt man, dass da eine bestimmte Botschaft dahintersteckt – und die versuche ich zu übersetzen.“ Auch beim Unterrichten in ihren Kursen sieht sich Lisa Schamschula als Dolmetscherin, die anfangs noch unverständliche Bot- schaften individuell verständlich macht: „Das Runterbrechen auf das jeweilige Level der Teilnehmerinnen und Teil- nehmer macht mir total Spaß.“ Wovon die Tochter eines deutschen Goldschmied- paares überzeugt ist: „Jedes Unternehmen hat eine evolutionäre Absicht. VW wollte ein Auto für alle entwickeln, Red Bulls Idee war es, Menschen dazu zu bringen, an ihre Grenzen zu gehen. Meine evolutionäre Absicht als Unterneh- merin ist es, Menschen weiterzubringen, indem sie immer noch ein bisschen mehr lernen und die Welt dann anders sehen. Viele Unternehmen kennen ihre evolutio- näre Absicht gar nicht. Das ist aber notwendig, um nachhaltig der Mensch- heit dienen zu können.“ Dieses Selbst-Be- wusstsein und die Kommunikation des Sinns hinter dem Tun eines Unternehmens sei auch der Schlüssel dazu, Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter zu finden, die ähnliche Ziele und Werte haben. „Und die bleiben dann auch“, ergänzt Lisa Schamschula. WIFI-Magazin LENA 2022/23 19

IM FOKUS dass ein Online-Kurs ressourcenschonen- der als eine Kurs in Präsenz ist. Aber so einfach ist diese Frage nie zu beantworten, weil auch ein Online-Angebot Ressourcen verbraucht. Geräte, die in der Herstel- lung Ressourcen verbrauchen, sind dafür notwendig, und Server-Farmen müssen dafür betrieben werden. Allerdings ist noch nicht ausreichend erforscht, was im ökologischen Sinne nachhaltiger ist. Wenn zum Beispiel alle mit dem Zug zu einem Präsenzkurs fahren, kann es also durchaus sein, dass das ressourcenscho- nender ist, als wenn alle beim Online- Kurs ihren geheizten Wohnungen sitzen. Zum anderen geht es gerade bei Präsenzkursen auch darum: Wie sehr profitiert eine Region, dass Menschen für Kurse hinkommen? Da sind wir dann wieder beim ökonomischen und sozialen Gesichtspunkt. Die Rechnung ist also nie so einfach. in CALL FOR PAPERS ERWACHSENENBILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG Klimakrise, Krieg und wachsende Armut: Die Gesellschaft sieht sich aktuell auf individueller sowie struktureller Ebene mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Bildung, auch Erwachsenenbildung, spielt für die Handhabung von Problematiken, aber auch für nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen eine ausschlaggebende Rolle. In der Ausgabe 49 des Magazins „erwachsenenbildung.at“ fragen die Heraus- geber*innen Julia Schindler von der Universität Innsbruck und Franz Rauch von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt danach, auf welchen vielfältigen Ebenen Erwachsenenbildung zu nachhaltiger Entwicklung in der Gesellschaft beitragen kann. Herausgeber:innen: Julia Schindler und Franz Rauch Redaktionsschluss: 6. Februar 2023 Veröffentlichung: Juni 2023 Dieser QR-Code bzw. Link führt zu den Details zum Call: https://erwachsenenbildung.at/magazin/calls.php Was kann Erwachsenenbildung zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen, und wie hilft Digitalisierung dabei? Eine wichtige Aufgabe der Erwachsenen- bildung ist es zu informieren, damit Menschen in Bezug auf Nachhaltigkeit eine treffen können und wissen, was die Auswir- kungen davon sind. Diese Aufgabe ist auch ganz klar im Nachhaltigkeitsziel informierte Entscheidung vertreten sind – diese Fragen werden immer wieder gestellt. Es gibt seit kurzem eine OER (Anm.: Open Educational Re - sources) Policy, die im Sinne von nachhal- tiger Bildung agieren soll, sodass zum Beispiel Materialien weiterverwendet werden können. Also es gibt da definitiv einen Bewusstseinswandel. Es wird zu - nehmend auch die Frage gestellt, wie das digitale Angebot bei Strommangel Es kommt nicht nur darauf an, wie viel CO2 produziert oder wie viel Strom gespart wird. Auch die sozialen Auswirkungen sind zu berücksichtigen.“ Mag.a Julia Schindler, Universität Innsbruck Bildung abgebildet. Die Digitalisierung trägt insofern dazu bei, neue Zielgruppen zu erschließen, als Bildungsangebote breiter und – wenn sie offen lizenziert sind – für die Wiederverwendung zur Verfügung gestellt werden können. Wie nachhaltig ist digitale Erwachsenen- bildung heute, und was ist zu tun, damit sie noch nachhaltiger wird, bzw. welche Entwicklungen zeichnen sich ab? Wie nachhaltig ein Projekt ausgeführt ist, welchen Nachhaltigkeitszielen es dient, wie stark nachhaltige Themen in der Lehre aufrechterhalten werden kann. Ich glaube aber, dass wir noch ganz am Anfang stehen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Energiekrise ein Anlass ist, sich mehr in Richtung Green Computing zu über- legen. Da wird es möglicherweise eine ähnlich stark steigende Lernkurve geben, wie wir sie bei der Digitalisierung gesehen haben. Wie sollen sich Bildungseinrichtungen, die Nachhaltigkeit lehren, aber auch Unternehmen, die Nachhaltigkeit voran- treiben wollen, verhalten? Sowohl für größere Organisationen als auch für kleinere Institutionen macht es absolut Sinn, nachhaltige Entscheidungen zu treffen und mit gutem Vorbild voran- zugehen. Ich sehe da aber auch eine Gefahr darin, denn ich glaube, dass die Steuerung in Richtung nachhaltiger Um- gang mit Ressourcen und Bildung ein systemisches Thema ist, das nicht auf Indi- viduen oder kleinere Organisationen abgewälzt werden darf. Das muss auf politischer Ebene gelöst werden, zum Beispiel durch Fördermaßnahmen für nachhaltigere Geräte oder Programme. Und es ist notwendig, dass Institutionen Fragen der Nachhaltigkeit in die eigene Praxis integrieren, um glaubwürdig zu bleiben. Was haben Sie persönlich im Sinne von mehr Nachhaltigkeit verändert? Zum Beispiel entscheide ich beim Kauf neuer Geräte in meinem Arbeitsumfeld auf Basis von Kriterien der Ressourcen- schonung und bemühe mich, auch andere darauf aufmerksam zu machen. Und ich stelle mir oft die Frage, ob mein Tun gerecht ist gegenüber künftigen Generati- onen. Diese Frage bringt mich in ein Dilemma – und dass ich sie mir stelle, ist neu für mich. Das hat sich auf jeden Fall verändert. Ich erhebe aber an mich selbst nicht den Anspruch, dass ich immer die richtige Antwort darauf habe. WIFI-Magazin LENA 2022/23 21

IN DER PRAXIS So macht Training S.P.A.S.S. – und wirkt lebendig und nachhaltig! Ein neues Methoden-Booklet mit Anleitungen für den Einsatz bei Präsenz- und Online-Trainings sowie die neue WIFI-Online-Werkstatt unterstützen WIFI-Trainer:innen beim Lehren mit S.P.A.S.S.-Faktor. WIFI- Lern- modell LENA S.P.A.S.S.- Methoden Hier lernen Sie lebendig und nachhaltig. 3. Auflage überarbeitete Gesamtausgabe Das aktualisierte und erweiterte LENA-Methoden-Booklet ist der Beweis dafür, dass es möglich ist, lebendige und nachhaltige Methoden analog wie digital umzusetzen und die hohe Qualität des WIFI-Lernmodells LENA aufrechtzuerhalten. Die fünf Buchstaben S.P.A.S.S. stehen für SELBSTGESTEUERT, PRODUKTIV, AKTIVIEREND, SITUATIV UND SOZIAL – und genau darauf zielen die LENA-Lern- methoden ab. Manche entsprechen allen Kriterien des S.P.A.S.S.-Rasters ( QR- Code auf Seite 25), wie zum Beispiel die Methoden auf den folgenden Seiten, andere fokussieren auf spezifische Lern- wirkungen. Eines jedenfalls allen LENA-Lernmethoden gemeinsam: Sie sichern lebendiges und nachhaltiges Lernen, das die Aufmerksamkeit der Lernenden weckt, das Selbstlernen fördert und Verknüpfungen mit der individuellen Praxis ermöglicht. ist Die dritte überarbeitete Auflage des S.P.A.S.S.-Methoden-Booklet inspiriert WIFI-Trainer:innen mit insgesamt 77 Lernmethoden, die sich analog wie digital Im neuen „WOW-Raum“ haben WIFI-Trainer:innen einfachen Zugang zur Erstellung von Vorstellungs-, Begrüßungs-, Lern-, Erklär- und Infovideos. umsetzen lassen. Das ermöglicht zudem das flexible Switchen zwischen den Formaten und den sattelfesten Umgang mit Lehrveranstaltungen, die beides bieten. Das Verzeichnis beinhaltet Methoden zum Einstieg bzw. zur Orien- tierung, zur Aktivierung und Auflocke- rung, zur Inhaltserarbeitung, Wissensfesti- gung, Reflexion, für den Transfer sowie zur Förderung von Teams, Kooperation und Kommunikation. Die neuen Metho- den-Booklets werden über die zustän- digen Produktmanager:innen der Landes- WIFIs verteilt und sind natürlich DIE Lernunterlage in den österreichweiten Train-the-Trainer-Schulungen der WIFIs. Noch mehr digitale Methodik eröffnet der „WOW-Raum“ im WIFI Wien. Die neue WIFI-Online-Werkstatt unterstützt, u. a. im Rahmen von Workshops, bei der Erstellung von Videos oder bei der Umset- zung eines eLearning-Konzepts in ein smartes Lernerlebnis. Dabei lernt man nicht nur alles rund um die Technik, sondern erfährt im offenen Austausch auch Anwendungsideen und kreative Ansätze für Videoprojekte. Hier geht’s zu den Terminen für Trainer:innen, um den „WOW-Raum“ zu testen: WIFI-Magazin LENA 2022/23 23 r a z s u H d e r f n a M © : s o t o F

IN DER PRAXIS METHODE 2 KNOWLEDGE-CAFÉ S.P.A.S.S. (Selbstgesteuert/Produktiv/Aktivierend/Situativ/Sozial) – Methode dient der selbstgesteuerten Inhaltserarbeitung WARUM? Diese Methode ist nützlich als Wissensmanagement-Instrument für Gruppenaktivitäten. WANN? WIE? Es werden Kleingruppen von fünf bis sechs Personen eingeteilt, die sich jeweils an einem runden Caféhaus­Tisch versammeln, um zu einer spezifischen offenen Fragestellung oder einem bestimmten Thema zu diskutieren. Ein:e Caféhaus-Besitzer:in moderiert die Diskussion. Vor der Öffnung der einzelnen Caféhäuser sollte die Moderation eine kurze Einführung zum Thema geben. WARUM? Nach einer vorher festgelegten Zeit wechseln die Cafétisch-Besucher:innen den Tisch – so lange, bis jede Gruppe einmal jedes Café besucht hat. Der:Die Caféhaus-Besitzer:in bleibt am Tisch zurück und gibt der ankommenden Gruppe eine kurze Zusammenfassung des Diskussionsthemas sowie der Ergebnisse der Vorgruppe. Diese Ideen werden auf den Flipcharts notiert, die auf den Tischen bereitgelegt werden (mit der notierten Fragestellung in der Mitte des Flipcharts). Zum Ideenaustausch im Rahmen der Wissensbearbeitung. WIE LANGE? Ca. 1 Stunde (je nach Tischanzahl). WIE VIELE? Für Gruppen von 12 bis 30 Personen. WOMIT? Pro Café: 1 Tisch, 1 Flipchart. DIGITALER EINSATZ Diese Methode kann in der beschriebenen Form auch digital durchgeführt werden – nur dass statt der Tische „Webinartool-Räume“ geschaffen werden. Einfacher: Die Moderation wechselt im Uhrzeigersinn den Raum und präsentiert über den geteilten Bildschirm die Ergebnisse der vorherigen Runde. QR-Code zum S.P.A.S.S.-Raster WIFI-Magazin LENA 2022/23 25

IN DER PRAXIS TRAINER: VIKTOR HOHL Der Inhaber eines Elektrounterneh- mens, das PV-Anlagen montiert, gibt als Trainer am WIFI Steiermark sein praktisches Wissen an künftige Fach- kräfte in dem stark wachsenden Bereich weiter. „Es braucht daher mehr qualifizierte Fachkräfte.“ ZAKARIA MOHAMMADY Ist seit 2014 bei der GBG GmbH in unterschiedlichen Bereichen tätig, aktuell als technischer Angestellter. Er hat die Möglichkeit, mit seinen hand- werklichen Kollegen die Ausbildung mitzumachen und so wertvolle Infor- mationen für seine Arbeit zu erhalten. PHILIPP SCHRIEBL Der gelernte Zimmerer ist seit drei Jahren bei der GBG GmbH beschäf- tigt. Seine im Rahmen dieser Ausbil- dung neu erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten sollen in Zukunft seinen Einsatzbereich im Unterneh- men erweitern. 1 MONTAGE DER PV-MODULE „Die Teilnehmenden sind hier gefordert, auf unter- schiedlichen Dachdeckun- gen PV-Anlagen zu mon- tieren, die dem Ausmaß für ein Einfamilienhaus ent sprechen. Wie in der Praxis lernen sie auch hier alle Anforderungen der Arbeitssicherheit kennen, etwa das Anlegen des Sicherungsgurtes und die richtige Sicherung. Mir ist dabei wichtig, dass alle Arbeitsschritte, nachdem ich sie einmal vorgezeigt habe, von den Teil- nehmenden selbstständig durchgeführt werden.“ Damit Kabel beim Durchrutschen des Schnees unter den PV-Mo- dulen nicht beschädigt werden, darf nichts herunterhängen. Die Kabellängen müssen exakt passen. Damit eine PV-An- lage Wind und Wetter standhält, dem jedes Dach ausgesetzt ist, müssen alle Befestigungen überprüft und nachgezogen werden. WIFI-Magazin LENA 2022/23 Ergebnis: Eine fertig montierte PV-Anlage. 27

IN DER PRAXIS GEMEINSAM GRÜNE KOMPETENZEN ENTWICKELN Die Mitarbeiter der GBG GmbH mit Trainer Viktor Hohl und Thomas Fleischhacker beim Training im Photovoltaikpark des WIFI in Graz. „Wir werden jeden Quadratmeter Photovoltaikanlage dringend brauchen, um die Klima- schutzziele auch nur annähernd zu erreichen“, sagt DI Dr. Werner Prutsch, Leiter des Grazer Umweltamtes. Das städtische Immobilienverwaltungsunternehmen GBG GmbH setzt daher auf den Ausbau von PV-Anlagen und auf das WIFI zur Ausbildung von Fachkräften. Mitarbeiter:innen der Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH starteten im Herbst 2022 ein Firmen-Intern-Training des WIFI Steiermark. Teilnehmende am Photovol- taik-Techniker:innen-Kurs waren Elek- triker, Zimmerer und Spengler der Werk- stätten des Unternehmens, die in Zukunft für die Montage von PV-Anlagen auf städ- tischen Gebäuden in Graz verantwortlich sein werden ( Fotostory Seite 26). Die GBG GmbH ist ein Unternehmen der Stadt Graz, das bei städtischen Gebäuden und unbebauten Grundstücken Service-, Reinigungs-, Verwaltungs- und Baumaß- nahmen vornimmt. In seiner Funktion als Teamleiter der Werkstätten der GBG hat Anton Reiß die Aufgabe, die entsprechend ausgebildeten Fachkräfte aufzubauen: „Wir wollen ab 2023 auch Dienstleis- tungen im Bereich der Photovoltaik an - bieten – von der Errichtung bis hin zum Betrieb von PV-Anlagen. Dafür brauchen wir kompetente Fachkräfte im Unter- nehmen und setzen dabei auf Personal aus den eigenen Reihen.“ Als Dienst- leister für die Immobilien der Stadt Graz hat das Thema Nachhaltigkeit einen großen Stellenwert. Und das nicht erst seit gestern, wie Rainer Plösch, Geschäftsbe- reichsleiter der GBG, bestätigt: „Wir haben beispielsweise die ersten Passiv- haus-Schulen in der Steiermark gebaut. Und im Sinne der ökologischen Unbe- denklichkeit der eingesetzten Baustoffe wird die Umsetzung unserer Bauprojekte schon sehr lange baubiologisch begleitet.“ Der Klimawandel hat bei der Stadt Graz zu einem verstärkten Umdenken in Rich- tung Klimaschutz geführt. So wurde ein Klimaschutzplan erarbeitet, der die Klimaneutralität der Stadt Graz bis zum Jahr 2030 vorsieht. Da Gebäude als einer der größten Verursacher von Treibhaus- gasemissionen gelten, muss die GBG als Immobilienverwalter und -errichter ein besonderes Augenmerk darauf legen, ihren Beitrag zum geplanten Klimaschutz- ziel zu leisten. Zwei Bereiche stehen dabei im Fokus. Rainer Plösch: „Der eine Bereich betrifft Energieeinsparungen im Betrieb durch ein energieeffizientes Verhalten der Nutzer:innen. Der andere Schwerpunkt wird auf die Bereitstellung von Energie gesetzt.“ Und da kommt die Photovoltaik ins Spiel: Die GBG hat bereits einige Dächer städtischer Gebäude mit PV-Anlagen bestückt und bereitet schon das nächste PV-Paket vor, das in Wir bieten ab 2023 Dienstleistungen in der Photovoltaik an. Dafür setzen wir auf Weiterbildung unserer Fachkräfte.“ Mag. (FH) Anton Reiß, GBG GmbH Leitung Team Werkstätten WIFI-Magazin LENA 2022/23 29 H b m G G B G , i k n z a v o r P r e t e P / k r a m r e i e t S I F I W © : s o t o F

Photovoltaik ist ein wesentlicher Bestandteil zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Graz.“ BM Rainer Plösch, GBG GmbH Geschäftsbereichsleiter PARADIGMENWECHSEL BEI UNTERNEHMEN Als öffentliches Unternehmen einer Landeshauptstadt, das unter anderem alle städtischen Schulen, Kindergärten und Kinderbetreuungseinrichtungen verwaltet, ist es freilich eine Selbstverständlichkeit, das unternehmerische Denken und Han - deln im Sinne einer lebenswerten Zukunft für die nächsten Generationen auszu- richten. Rainer Plösch beobachtet aber in jüngster Zeit bei den meisten Unter- nehmen einen Paradigmenwechsel: „In der Finanzwelt zeigt sich, dass Firmen, die nicht nachhaltig operieren und keinen Nachhaltigkeitsbericht vorweisen können, in Zukunft Schwierigkeiten haben, Fremd- kapital für Investitionen zu bekommen, da sie von Banken schlechter bewertet werden.“ Zur Erklärung: Gemäß einer EU-Richtlinie namens Corporate Sustaina- bility Reporting Directive sollen ab 2025 Unternehmen mit mehr als 250 Beschäf- tigten oder einem Umsatz von über 40 Millionen Euro verpflichtet werden, ihre gelebte Nachhaltigkeit in einem Bericht zu belegen. Für KMUs ist eine Übergangs- frist bis 2028 geplant. Aktuell ist man bei der GBG dabei, Methoden zu entwickeln, um auch Umweltbelastungen kalkulato- risch einzubeziehen. Plösch: „Ziel ist es, zu ehrlicheren Lebenszykluskosten zu kommen.“ NACHHALTIGES DREIECK: SOZIAL, ÖKOLOGISCH & ÖKONOMISCH Die Nachhaltigkeitsstrategie der GBG basiert auf dem „Nachhaltigen Dreieck“ aus Soziologie, Ökologie und Ökonomie. „Wir haben uns als Führungskräfte vorge- nommen, keine Maßnahme im Unter- nehmen zu setzen, die nicht innerhalb dieses Dreiecks stattfindet. Und das ist uns in den letzten 25 Jahren sehr gut gelungen“, sagt Günter Hirner, und der Geschäftsführer ist überzeugt: „Dabei spielt natürlich die Personalentwicklung, insbesondere die Aus- und Weiterbildung, eine tragende Rolle.“ Soziale Nachhaltigkeit braucht Austausch: Günter Hirner, Rainer Plösch beim Mitarbeiter:innen-Fest zum 25-jährigen Firmenjubiläum, bei dem auch die Verleihung des Staatswappens gefeiert wurde. IN DER PRAXIS INTERVIEW DI (FH) ING. THOMAS FLEISCHHACKER – Bereichsleiter Energie- und Umwelttechnik, Kälte- und Klimatechnik, WIFI Steiermark Warum entscheiden sich Unter- nehmen wie die GBG für das WIFI als Ausbildungspartner in der Photo voltaiktechnik? Thomas Fleischhacker: Was das WIFI für das Training von Mitarbei- ter:innen in Unternehmen beson- ders auszeichnet: Wir können von den Grundlagen über die Ausfüh- rung in Form von Montage, Service und Wartung bis hin zur Planung alles anbieten. Und das alles sehr flexibel und maßgeschneidert auf die firmeninternen Bedürfnisse. Im Rahmen dieser Ausbildung gibt es auch noch die Möglichkeit, ein Personenzertifikat erlangen. Diese Qualität schätzen die Unter- nehmen. zu Schauplatz der PV-Techniker:in- nen-Ausbildung für die GBG war das WIFI-Kompetenzcenter für Energie- und Umwelttechnik. Welche Ausbildungen werden dort noch angeboten? Thomas Fleischhacker: Aus- und Weiterbildungen im Bereich erneu- erbare Energie, Wärme- und Strom- erzeugung sowie Elektromobilität – von der Lehre über den Meister bis hin zum Master. Mit der derzeitigen Errichtung des neuen Center of Excellence wird der Bereich Ener- gie- und Umwelttechnik mit 1.200 Quadratmeter zusätzlicher Ausbil- dungsfläche erweitert. WIFI-Magazin LENA 2022/23 31

IN DER PRAXIS 3 VON 4 ÖSTERREICHISCHEN JUGENDLICHEN INTERESSIEREN SICH FÜR GREEN JOBS offen für Green Jobs sehr interessiert Quelle: Market Institut im Auftrag der WKÖ, Schüler:innen der 9. Schulstufe, Befragung im Juni 2022, n = 400 35-Prozent-Anteil besonders begehrt ist Elektrotechnik, aber auch viele junge Frauen, nämlich 22 Prozent, können sich diese Ausbildung vorstellen. Elektrotech- niker:innen sind als „Umsetzer:innen“ der Klimawende besonders dringend gefragt – sei es im Bereich Photovoltaik oder in der Elektromobilität. Green Skills sind aber nicht nur in der Elektrotechnik, sondern in einer Vielzahl von Berufen unverzichtbar – ob in der Installations- und Gebäudetechnik, Labor- oder Lebens- mitteltechnik, von der Mechatronik über die Wärme-, Kälte- und Brandschutz- technik bis hin zur Fahrradmechatronik. WEITERBILDUNG SICHERT FACHKRÄFTE FÜR NACHHALTIGE ZIELE In den Bereichen Bauen & Sanieren, er - neuerbare Wärme und erneuerbarer Strom entwickeln sich bestehende Berufs- bilder zunehmend zu Green Jobs, oder es werden neue Berufe geschaffen. So sind Dachdecker:innen gefordert, ihre Kennt- nisse und Fertigkeiten mit neuem Wissen und Können aus der Solarthermie zu erweitern, oder der:die Landschaftsgärt- ner:in sollte sich auch mit der Begrünung von Dächern auskennen. Der Beruf Entsorgungs- und Recyclingfachkraft ist hingegen eine neue, 2021 gestartete Lehr- lingsausbildung. Weiterbildung spielt für Unternehmen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, einen nachhaltigeren Weg einzuschlagen – etwas, worauf kein Unternehmen mehr verzichten kann. Die WIFIs unterstützen hier mit bedarfsge- rechten Weiterbildungsangeboten – von Grundlagenseminaren zu den Themen Green Deal und nachhaltige Entwick- lungsziele über Weiterbildungen im Be - reich Ressourcenmanagement und Um - weltstandards (z. B. Abfallbeauftragte:r, Umweltmanagementbeauftragte:r, Ener- gieeffizienzbeauftragte:r) bis hin zur fach- spezifischen Kompetenzerweiterung wie beispielsweise Green Logistics, Nachhal- tigkeit in der Großküche oder Green Events. Aber auch bei Personenzertifizie- rungen sichert das WIFI nachvollziehbare und auf Normen basierende Kompetenz- nachweise im Bereich Nachhaltigkeit. 51% 24 % gegen den Klimawandel – und natürlich auch Weiterbildung, denn: Der Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft erfor- dert Fachkräfte mit sogenannten Green Definition Seite 32). Dazu zählen Skills ( laut Green General Skills Index folgende Kategorien: und Ingenieurs- technologische Fertigkeiten zur Entwicklung, Erstel- lung und Beurteilung von technolo- gischen Lösungen Naturwissenschaftliche Fertigkeiten aus z. B. Physik, Biologie, die beson- ders in frühen Phasen der Wertschöp- fungskette und in der Versorgungs- wirtschaft nachgefragt sind Kompetenzen im Rahmen der Be - triebsführung zur Veränderung der Organisationsstruktur, die zur Unter- stützung grüner Aktivitäten not - wendig sind Kenntnisse für das Monitoring der Einhaltung technischer und rechtli- cher Anforderungen Mit Ausnahme des Monitorings werden alle diese Green Skills durch intensive Ausbildung oder formale Bildung er - worben. AUCH BESTEHENDE BERUFE BRAUCHEN GREEN SKILLS Dass Green Jobs besonders stark bei österreichischen Jugendlichen gefragt sind, belegt eine aktuelle Umfrage des Market Instituts im Auftrag der WKÖ. Demnach interessieren sich 75 Prozent der jungen Generation für einen Green Job. Bei den Burschen mit einem b o p a n h T i , d n u L b o c a J / k c o t S e b o d A © : s o t o F WIFI-Magazin LENA 2022/23 33 33

IN DER PRAXIS LEHRGANG NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT – CERTIFIED SUSTAINABILITY EXPERT Aktiv an das Thema heranzugehen und sich mit dem strukturierten Management von Nachhaltigkeit im Betrieb zu befassen ist in den verschiedenen Wirtschaftssektoren mittlerweile nahezu eine Pflicht. Wie sich diese Pflicht in positives Handeln und erfolgreiches Tun umwandeln lässt, welche Rahmenbedingungen uns beeinflussen und wie Herausforderungen zu erfolgreichen Chancen werden, lernen Teil- nehmende dieses Lehrgang ebenso wie die wichtigsten Grundlagen rund um den Themenkomplex Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR). „ Zielgruppe: Verantwortliche für Nachhaltigkeit im Unternehmen, Qualitäts-, Umwelt-, Risiko- oder Prozessmanager:innen, Personen aus der mittleren bis oberen Führungsebene „ Top­Ausbildungsziel: Zertifikat „Certified Sustainability Expert“ PERSONENZERTIFIKAT NACHHALTIGKEITS- MANAGEMENT – CERTIFIED SUSTAINABILITY EXPERT Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs Nachhaltigkeitsmanagement steht der Zugang zur Zertifizierungsprüfung „Certified Sustainability Expert“ offen. Im Rahmen dieser Prüfung stellen sie ihre Kompetenzen und ihr Wissen unter Beweis und erhalten dann das Personenzertifikat nach dem Standard der EN ISO 17024. Das Zertifikat wird mit einer dreijährigen Gültigkeit durch die akkreditierte Zertifizierungsstelle des WIFI der WKÖ verliehen. Vor Ablauf der Gültigkeit kann das Zertifikat durch den Nachweis entsprechender Berufspraxis und einschlägiger Weiterbildung verlängert werden. Prüfungsablauf: „ Schriftliche theoretische Prüfung in Form eines MC-Tests „ Bearbeiten eines Praxisbeispiels und Präsentation der Ergebnisse „ Fachgespräch ZERTIFIZIERUNG: PHOTOVOLTAIKER:IN Die WIFI­Zertifizierungsstelle der Wirtschaftskammer Österreich bestä- tigt mit dem Zertifikat „Zertifizierte:r Photovoltaiker:in (ZPH)“, dass die Inhaber:innen umfassendes Wissen im Bereich der Photovoltaik besitzen und – unter Ermittlung und Beachtung der Kundenbedürfnisse – in der Lage sind, Photovoltaikprojekte mittels geeigneter Software bei privaten wie auch bei gewerblichen Objekten qualifiziert zu entwickeln und eigenverantwortlich zu planen. Zugangsvoraussetzungen: „ Ausbildungsprogramm „Photovoltaiker:in“ oder eine vergleichbare Ausbildung „ Eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung mit sechs Monaten Berufserfahrung „ Ein schriftlicher Antrag und eine bestandene Zertifizierungsprüfung WIFI-Magazin LENA 2022/23 35

AM SCHAUPLATZ WIFI INTERNATIONAL Wiedner Hauptstraße 63 1045 Wien Mag.a (FH) Claudia Neumann T +43 5 90 900-3424 E claudia.neumann@wko.at WIFI NIEDERÖSTERREICH Mariazeller Straße 97 3100 St. Pölten Mag.a Silvia Kienast T 02742/851-21400 E silvia.kienast@noe.wifi.at WIFI OBERÖSTERREICH Wienerstraße 150 4021 Linz Mag.a Gudrun Primas T 05 70 00-7550 E Gudrun.Primas@wifi-ooe.at WIFI STEIERMARK Körblergasse 111–113 8021 Graz Ing. Michael Karrer T 0316/602-501 E michael.karrer@stmk.wifi.at WIFI KÄRNTEN Europaplatz 1 9021 Klagenfurt Mag.a Daniela Jöri T 05 94 34-950 E daniela.joeri@wifikaernten.at WIFI-Magazin LENA 2022/23 WIFI WIEN Währinger Gürtel 97 1181 Wien Mag.a Susanne Riegler T 01/476 77-5505 E riegler@wifiwien.at WIFI BURGENLAND Robert-Graf-Platz 1 7000 Eisenstadt Ing. Michael Babits, MSc T 05 90 907-1430 E babits@bgld.wifi.at 37

AM SCHAUPLATZ WIFI INTERNATIONAL: LÄNDERÜBERGREIFEND GEDACHT & GEMACHT Mit neuen EU-Projekten werden in den folgenden Bereichen Lernstrecken und Trai- ningsmaterialien entwickelt: KI, Virtual Rea - lity, Social Entrepreneurship, Social In no- vation, Green and Digital Transition, Big Data, Unternehmertum, Living Curricula für Studienabgänger:innen in den Bereichen Green Deal, Digitalisierung, Green Jobs etc. Darüber hinaus bietet WIFI International österreichischen Unternehmen für die Mit - arbeiter:innen ihrer Auslandsniederlassun- gen maßgeschneiderte Aus- und Weiterbil- dung nach dem Bedarf des jeweiligen lokalen Marktes, auch länderübergreifend. Lokale WIFI-Trainer:innen unterrichten in der Lan - des sprache und Landeskultur. Um den nach- haltigen Erfolg der Trainings zu sichern, werden sowohl Up- als auch Reskilling, Coachings sowie Job Shadowing angeboten. Seit bereits acht Jahren unterstützt das WIFI International österreichische Unternehmen in China und Mexiko mit der Abhaltung einer Lehrabschlussprüfung für die Lehrlinge der Unternehmen nach österreichischem Vor - bild in den Bereichen Kunststoffformge- bung, Mechatronik und Metall- und Zerspa- nungstechnik hybrid und vor Ort. Dabei arbeitet WIFI International eng mit den je - wei ligen Außenwirtschaftscentern in den genannten Ländern zusammen. WIFI International ist auch in Indonesien aktiv, wo für drei Trainingscenter eines österreichischen Firmenkonsortiums Tisch - ler:innen und Schweißer:innen sowohl in Österreich als auch in Indonesien theore- tisch und praktisch ausgebildet werden. Auch dieses 2021 gestartete Projekt läuft über mehrere Jahre. dort Unternehmen diese neue Techno- logie ebenfalls nutzen, beziehungsweise über das WIFI International in Niederlas- sungen österreichischer Unternehmen im Ausland angeboten werden. ÖSTERREICH- & WELTWEIT: GROSSE NACHFRAGE NACH GREEN JOBS Das ist vor allem für die neu entstehenden Green Jobs wichtig. Berufe wie beispiels- weise der Chief Sustainability Officer oder der Energy Auditor werden verstärkt nachgefragt. Für Fahrradmechatronik be - nötigt man andere Fachkräfte als für Mechatronik generell. Weitere Berufs- felder für die Zukunft sind Green Logis- tics, Nachhaltigkeit in der Großküche, Green Events oder Wasserstofftechno- logie. Auch das WIFI International folgt diesem Trend im Rahmen von neuen EU-Projekten Info-Box). Das erklärte Ziel: die langfristige Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen. (siehe AM PULS DER ZEIT MIT MASSGESCHNEIDERTEN TRAININGS Die maßgeschneiderten Aus- und Weiter- bildungen des WIFI International für Mit - arbeiter:innen österreichischer Unterneh- men sind ein weiterer Erfolgsfaktor auf den internationalen Märkten (siehe Info- Box). Allerdings: Ohne die Trainingskultur stän- dig an die neuen Gegebenheiten anzu- passen, Trainingsprodukte für neu entste- hende Berufe anzubieten, flexible Trai- ner:innen einzusetzen, die sich ständig weiterbilden, neue Trainer:innen zu integ- rieren, die innovativ und am Puls der Zeit sind, kann in Zukunft keine erfolgreiche Aus­ und Weiterbildung stattfinden, schon gar nicht international. Gemeinsam mit seinen Trainer:innen exportiert das WIFI International österrei- chische Bildungsstandards quer über den ganzen Globus, von China über Nord- amerika bis in den Nahen Osten und in mehr als zehn CEE/SEE-Länder – maßge- schneidert für die in den jeweiligen Regi- onen tätigen österreichischen Unterneh- men. Durch die Höherqualifizierung von Mitarbeiter:innen und die Schaffung zu - kunftsfähiger Arbeitsplätze sorgt das WIFI International damit auch gleichzeitig für eine nachhaltig krisenresistente heimi- sche Wirtschaft. expertise soll aufgebaut und das neue Wissen ausgetauscht werden. Dabei werden regionale und überregionale Synergien genutzt. Dies erfolgt beispiels- weise, wenn in einem Bundesland eine neue Technologie entwickelt wird, um Arbeitsprozesse zu erleichtern. Für die Nutzung dieser Technologie sind entspre- chende Fachkräfte erforderlich. Und hier kommt das WIFI mit seinen bedarfsge- rechten Trainings ins Spiel. Sie können auch in anderen Bundesländern, wenn WIFI-Magazin LENA 2022/23 39

AM SCHAUPLATZ mini MEISTER:INNEN Die Kids Academy des WIFI NÖ bietet ein Ferienprogramm, bei dem Kinder in kreative Berufe schnuppern und dabei nachhaltige Aspekte lernen können. Früh übt sich, wer ein:e Meister:in werden will – das gilt auch in Sachen nachhaltiges Bewusstsein. Bereits zum elften Mal fand im vergangenen Sommer die WIFI Kids Academy statt. In Kooperation mit der Wirtschaftskammer Niederösterreich und ihren Fachgruppen wird dabei Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 14 Jahren die Möglich- keit geboten, in den Schulferien unter- schiedliche handwerkliche oder techni- sche Berufe kennenzulernen und eigene Talente zu entdecken. TALENTE ENTDECKEN, NACHHALTIGKEIT LERNEN Wer selbst Hand anlegen kann, schafft Neues oder macht Altes wieder funktions- tüchtig. Berufe wie zum Beispiel Fahrrad- mechaniker:in, Mechatroniker:in, Schmie- d:in, Tischler:in, Naturkosmetiker:in, Flie- senleger:in oder Elektrotechniker:in sind daher im Sinne der Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft gefragter denn je. Die Workshops der Kids Academy wecken schon im jüngsten Alter das Bewusstsein für einen schonenden Umgang mit Ressourcen.“ Theresa Waka, Organisatorin WIFI NÖ WIFI-Magazin LENA 2022/23 Beim Arbeiten mit Werkzeugen und unterschiedlichen Materialien wird für die Teilnehmenden erlebbar, spürbar und begreifbar, was wiederverwendet und an Ressourcen gespart werden kann. Am Ende jedes Workshops dürfen die Kids ihre selbst gemachten Werkstücke und einen miniMeisterbrief mit nach Hause nehmen. Die Kids Academy gibt es bereits seit 2011 und wurde stetig weiterentwickelt. Mittlerweile findet das begehrte Ferien- programm bereits an vier WIFI-Standorten statt. Auch das Berufe-Schnupper-Ange- bot ist stets auf zukünftige Bedarfe ausge- richtet. So konnte der Fachkräftenach- wuchs beispielsweise heuer erstmals den Beruf Solartechniker:in hautnah erleben. Zahlreiche Unternehmen unterstützen im Rahmen der Kids Academy dabei, ihr Fachkönnen weiterzugeben. www.noe.wifi.at/kidsacademy Mit Trainer Andreas Kalamar schnupperte der technikinteressierte Nachwuchs in den spannenden Beruf Fahrradmechaniker:in. Trainerin Daniela Kirchweger mit neugierigen Kids beim Naturkosmetik-Workshop. Auch das ist nachhaltig: Herstellung eigener Badesalze. 41 41 i t n o p f l a H / k c o t S e b o d A , Ö N I F I W © : s o t o F

BESSER SPÄT ALS NIE AM SCHAUPLATZ Nachhaltige Bildung: Mit dem „Pflichtschulabschluss“- Lehrgang unterstützt das WIFI Salzburg Menschen dabei, einen Beruf zu finden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Im Leben von Jugendlichen kann es zu unvorhergesehenen Situationen kom - men, die ihr Leben verändern – und dazu führen, dass sie die Schule abbre- chen. Allerdings: Ohne Pflichtschulab- schluss (PSA) bleiben einem später die Wege zu einer Berufsausbildung versperrt, und Jobs sind nur schwer zu finden. NEUE PERSPEKTIVEN AM WEG INS BERUFSLEBEN Seit mittlerweile neun Jahren eröffnet das WIFI Salzburg mit dem PSA-Lehrgang Jugendlichen und jungen Erwachsenen neue Perspektiven, wenn es darum geht, ihren Weg ins Berufsleben zu finden. Innerhalb eines Jahres lässt sich der Pflichtschulabschluss, der aus vier Haupt- fächern und zwei Nebenfächern besteht, nachholen. Neben den Hauptfächern wie den Fächerbündeln Deutsch – Kommuni- kation und Gesellschaft sowie Englisch – Globalität und Transkulturalität, Mathe- matik und Englisch erhalten die Teilneh- Mir hat der Lehrgang „Pflichtschulabschluss“ am WIFI Salzburg einen erfolgreichen Schulabschluss gebracht. Ich startete gleich nach dem Kurs meine Lehre als Bautechnischer Zeichner. Mir sind meine finanzielle Unabhängigkeit und mein Erfolg in der Berufswelt wichtig.“ Nail Keskin, Lehrgangsteilnehmer PSA-Lehrgangsleiter Stefan Nürbauer hilft jungen Menschen, ihr Leben auf Kurs zu bringen. menden wertvolles Wissen und Können fürs Leben in den Bereichen Gesundheit und Soziales sowie Kreativität und Gestal- tung. Dabei geht es nicht nur um das Ziel, den PSA zu erreichen, sondern auch darum, persönlich gestärkt in die Zukunft zu gehen. In seiner Rolle als Lehrgangs- leiter des hochengagierten Teams aus fünf Trainer:innen sieht sich Stefan Nürbauer nicht nur für lebendige und nachhaltige Entwicklung von fachlichen Kompetenzen, sondern auch als Begleiter und Coach der Teilnehmenden verantwortlich. „Der Wille und der Mut, sich bei uns zu melden und dann auch wirklich ins WIFI zu kommen, um den Pflichtschulabschluss nachzu- holen, ist der erste Schritt. Dieses Vorhaben dann wirklich ein Jahr lang durchzuziehen erfordert die einfühlsame Unterstützung unsererseits.“ Ein sinnstif- tender Einsatz, der Schieflagen ausbalan- ciert und nachhaltig wirkt. WIFI-Magazin LENA 2022/23 43 g r u b z l a S I F I W © : s o t o F

AM SCHAUPLATZ NIX ÜBRIG FÜR VERSCHWENDUNG Lebensmittelabfallvermeidung funktioniert nur, wenn alle im Küchenteam an Bord sind und die Maßnahmen mittragen.“ Philipp Stohner, Leiter der Lehrküche & des GenussLabors, WIFI Tirol In dem neuen eLearning-Angebot „Food Waste Hero“ serviert das WIFI Tirol Lösungsansätze zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Flexibler eLearning-Kurs mit Wissen und Lösungen rund um Lebensmittelabfall. M it der Menge an Abfällen, die jährlich in Österreichs Gastro- nomie und Hotellerie wegge- schmissen werden, könnte man rund 25.000 Menschen ein ganzes Jahr lang ernähren: Wenn das kein stichhaltiges Argument ist, rasch etwas zu ändern! INTERAKTIVE TIPPS FÜR KÜCHENPROFIS Mitarbeiter:innen in den Gastro-Betrieben sind der Schlüssel zur Lebensmittelabfall- vermeidung. Sie entscheiden durch ihr tägliches Tun, dass Essbares gar nicht erst verdirbt und im Müll landet. Der erste Schritt zu einem nachhaltigen Verhalten im Umgang mit der Verarbeitung von Lebens- mitteln: Sensibilisierung. Genau darauf zielt das eLearning-Angebot „Food Waste Hero“, welches das WIFI Tirol in Koopera- tion mit der Initiative „United Against Waste“ geschaffen hat. Die vom Team Digi- tales Lernen konzipierte und produzierte eLearning-Strecke weckt auf interaktive Weise bei den Kursteilnehmenden nach- haltiges Bewusstsein für die Verwendung von Lebensmitteln im Arbeitsalltag. Neben Hintergrundinformationen und Fakten zu Lebensmittelabfällen sind im Kurs konkrete Tipps von Profis zu finden. Angesichts des aktuellen Zeit- und Personalmangels in der Branche, der Schulungen erschwert, meint der Präsident des Tiroler Kochverbands und Leiter der Lehrküche & des GenussLabors, Philipp Stohner: „Mit dem neuen eLearning schließen wir eine Angebotslücke und haben ein besonders niederschwelliges, zeit- und ortsunabhängiges Tool entwi- ckelt, um Küchenpersonal zu erreichen.“ tirol/wifi.at/foodwastehero Unterstützen das Kreislaufdenken in Tirols Profiküchen (v. l.): WK-Tirol- Fachgruppenobmann Hotellerie Franz Staggl, die 2022 amtierende LH-Stv.in, LRin für Umwelt- und Klimaschutz sowie Abfallwirtschaft, Ingrid Felipe, und Philipp Stohner. WIFI-Magazin LENA 2022/23 45 r e l s l e . s , l o r i T I F I W © : s o t o F

LEARN RN RN 4 FUTURE KOMPETENZEN NACHHALTIG ENTWICKELN O N L I N E - KONGRESS FÜR TRAINING & WEITERBILDUNG 11. MAI 2023 Information und Anmeldung auf wifi.at/trainingskongress wifi.at/trainingskongress WIFI Österreich