ein Unternehmen im Umweltbereich auf. Ihre Aufgabe war es unter anderem, Mit - arbeiter/innen auf Computersystemen von Kläranlagen, Wasseraufbereitungsanlagen etc. einzuschulen. Ab diesem Zeitpunkt war ihre Lust aufs Lehren nahezu unstillbar. Nach zahlreichen Weiter - bildungen im Trainingsbereich und jahre- langer Tätigkeit als Trainerin am WIFI ergriff sie wieder eine Chance: die Ver - änderung des Lehrens und Lernens am WIFI mitzugestalten. „Ich durfte bei der Entwicklung des WIFI-Lernmodells LENA mitwirken.“ Das war vor rund 15 Jahren. MOTIVATIONSFAKTOR: DIE KOMFORTZONE VERLASSEN Auch damals hat sie sich auf etwas einge- lassen, von dem sie nicht wusste, was daraus werden könnte. Freinberger: „Aus der eigenen Komfortzone zu treten und mich auf den Weg zu Neuem zu machen – das motiviert mich unheimlich. Die Ungewissheit, was daraus wird und wie ich mich dabei selbst entwickeln werde, treibt mich an.“ Für die leidenschaftliche Unternehmerin ist der Prozess der Gestal- tung gleichzeitig ein Prozess der persönli- chen Weiterentwicklung. Wie LENA sie selbst verändert hat? „Die Erkenntnis, dass meine Meinungen und meine Lösungen nicht die sind, die auch die Lernenden brauchen. Was sie wirklich brauchen, das kommt aus ihnen selbst.“ Was Lernende laut Freinberger vielmehr benötigen, sind Impulse und Personen, die sie auf ihrem individuellen Weg begleiten, ohne zu bewerten. „Es ist so großartig zu sehen, was Lernende zu leisten imstande sind, wenn man sie lässt.“ Die Möglichkeit, mitzubestimmen, selbst Lösungsansätze zu finden und zu gestalten, hat sich zu einem Erfolgsfaktor für die Motivation von Lernenden entwickelt. Selbstmotivation spielt ebenfalls eine große Rolle – für den Antrieb der Lernenden und der Trainerin. Aber: „Wenn ich in der Früh aufstehe und mir denke, dass ich heute nicht zu dem Seminar fahren möchte, dann muss ich mir etwas überlegen“, erklärt Martina Freinberger und führt weiter aus: „Dann ist es höchste Zeit, darüber nachzu- denken, ob das, was ich mache, noch immer das Richtige ist.“ Selbstmotivation IM FOKUS Die Möglichkeiten, heute Lernprozesse zu gestalten, sind grenzenlos. Auf welche Grenzen wir stoßen, hängt im großen Ausmaß von unserer eigenen Vorstellungskraft ab.“ Martina Freinberger, WIFI-Trainerin und Unternehmerin soll keine Geißel sein, sondern der Antrieb muss einfach da sein. „Auf die Frage ‚Warum machst du deinen Job?‘ sollten einem sofort fünf Argumente einfallen, die dafür sprechen – und das darf nicht unbedingt Geld sein“, unter- streicht Martina Freinberger. AN DIE LÖSUNG STATT AN DAS PROBLEM DENKEN Freinbergers Antrieb ist am Weg hin zur „neuen Normalität“ noch gestiegen. „Ich habe in den letzten eineinhalb Jahren so viele verschiedene Tools und Programme kennengelernt, sei es für Webinare oder Live-Online-Seminare. Es ist zwar jedes Mal eine Herausforderung, sich immer wieder neu damit auseinandersetzen zu müssen, aber es macht die Arbeit un - heimlich spannend.“ Mit Dipl.Päd. Susanne Brunner, ehemalige Mitarbeiterin am WIFI NÖ, als Geschäftspartnerin ent wickelt Freinberger im eigenen Un - ternehmen maßgeschneiderte Weiter- bildungskonzepte für KMUs. Gerade wäh rend der Pandemie waren neue Methoden in der Personalentwicklung gefragt. „Es ist wie beim Autofahren: Hat man einen Führerschein, dann benötigt das Fahren mit einem neuen Fahrzeug maximal eine Eingewöhnungsphase, bis man auch das beherrscht“, so Freinberger. Für sie gibt es zwei Typen von Denker/innen: die Prob- lemdenker/innen und die Lösungsdenke- r/innen. „Erstere sprechen immer vom Problem, weil sie es weghaben wollen. Aber es ist immer präsent. Das macht es viel schwieriger, das Problem zu besei- tigen. Die Lösungsdenker/innen hingegen befassen sich mit der Situation und fokus- sieren auf die Lösung, die auf diese Weise greifbarer wird.“ Die Bildungsexpertin zählt sich freilich zur zweiten Kategorie. Das Ziel, das sie täglich antreibt: „Lern- räume gestalten, um Menschen Aha-Erleb- nisse zu ermöglichen, die in Lösungsan- sätzen münden, welche die Lernenden in ihrer Praxis umsetzen können.“ MARTINA FREINBERGER IM WORDRAP … Motivation Eine der größten Motivatoren für mich ist die Möglichkeit, zu gestalten, mich dabei auf Neues einzulassen und Lösungen für neue Herausforderungen zu finden. … Zukunft Das Lernen bietet heute schon eine große Vielfalt an unterschiedlichen Möglich- keiten – von eLearning über Blended Learning bis hin zu Live-Online-Learning. Das wird auch so bleiben und noch mehr werden. … Ziele Ziele sind notwendig, um zu hinterfragen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist oder eine andere Richtung einschlagen soll. … Offenheit für Neues Neuem gegenüber offen zu sein ist mehr denn je überlebenswichtig. Denn nur so kann man sich selbst weiterentwickeln und seinen Beitrag leisten, neue Lösungen für eine sich ständig verändernde Welt zu finden. WIFI-Magazin LENA 2021/22 21