TRAINING „Es reicht nicht, rhetorisch perfekt zu wirken. Entscheidend ist, dass Teilnehmende spüren: Da nimmt mich jemand wahr, da hört mir jemand wirklich zu.“ Mag.a (FH) Silvia Faulhammer, MSc, Leiterin der Rhetorik-Akademie, WIFI Salzburg PLÄDOYER FÜR VERBINDUNG DURCH KOMMUNIKATION Von Silvia Faulhammer arbeiten die Teilnehmer:innen mit ihren Expertinnen und Experten an der Entwicklung einer authen- tischen, vertrauensbildenden Kom munikationshaltung. „Wir lehren nicht, wie man dominiert. Wir lehren, wie man Verbindung schafft“, so Faulhammer. Dazu gehören ganz praktische Elemente: Atemübungen, die helfen, die Stimme in den eigenen „Stimmha- fen“ zu bringen, sodass sie tiefer und damit vertrauensvoller klingt. Methoden, um Nervosität zu über- winden – etwa durch kleine Tricks, die das Gehirn beruhigen. Oder die bewusste Wahrnehmung der eigenen Gedanken und Haltungen, die Ausstrahlung und Wirkung un- mittelbar beeinflussen. Selbst Klei- dung wird zum Thema, wenn es darum geht, stimmig und authen- tisch aufzutreten. „Am Ende des Lehrgangs sind die Teilnehmenden oft wie verwandelt“, erzählt Faul- hammer. „Sie stehen sicherer vor Gruppen, klingen überzeugender, strahlen mehr Präsenz aus – und vor allem: Sie wirken authentisch.“ Genau darin liegt für sie der Schlüs- sel: Vertrauen entsteht nicht durch glänzende Oberflächen, sondern durch echte Begegnung. Mehr Infos zur Rhetorik-Akademie. Egal, ob wir in Organisationen führen, im Training begleiten oder im Team zusammenarbei- ten – es lässt sich nichts bewe- gen, wenn nicht etwas da ist, das alles zusammenhält. Und dieses Etwas ist Vertrauen. Was aber macht Vertrauen eigentlich aus? Und wie entsteht es? Die Antwort scheint so simpel – und ist zugleich so komplex: Vertrauen entsteht durch Kom- munikation. Und zwar nicht durch geschliffene Formulierun- gen, nicht durch perfekte Prä- sentationen oder brillante Argu- mente. Vertrauen entsteht, wenn Menschen einander zuhören. Wirklich zuhören. Nicht mit dem Ziel, sofort zu reagieren. Son- dern mit dem Wunsch, zu ver- stehen. Ich glaube fest daran – nein, ich weiß es aus Erfahrung –, dass echtes Zuhören eine der kraft- vollsten kommunikativen Fähig- keiten ist. Und zugleich eine der seltensten. Aktives Zuhören be- deutet: präsent zu sein, im Mo- ment, mit voller Aufmerksam- keit. Es bedeutet, nicht innerlich schon die nächste Antwort zu formulieren, sondern Raum zu geben – für das, was gesagt wird, und auch für das, was zwi- schen den Zeilen schwingt. Vertrauen heißt nicht, alles im Griff zu haben. Es heißt, loslas- sen zu können, weil ich an das Gegenüber glaube – und an mich selbst. Es heißt, nicht alles wissen zu müssen, um gemein- sam neue Wege zu gehen. 45 bewussten Einstieg: Teambuil- dings, Check-ins und Übungen, die eine offene Atmosphäre schaffen. „Nur wenn ich mich wohlfühle, kann ich mich zeigen, austauschen und wirklich lernen.“ Glaubwürdigkeit & Präsenz Doch Vertrauen ist heute schwerer zu gewinnen als je zuvor. Informationsflut, Fake News und sogenannte „Blender:innen“ er- schweren die Orientierung. Umso wichtiger ist es für Trainer:innen, glaubwürdig und präsent zu sein. „Es reicht nicht, rhetorisch perfekt zu wirken. Entscheidend ist, dass Teilnehmende spüren: Da nimmt mich jemand wahr, da hört mir jemand wirklich zu.“ Die Rhetorik- Akademie am WIFI Salzburg setzt genau hier an. In zwei Semestern 2025/26